Samstag, 13. Dezember 2014

Alien 2

„Aliens“ war der erste erfolgreiche Horror-Actionfilm und Inspiration für alles was danach kam. Wenn man zwei Genres miteinander vermengt, kommt oft nichts Gutes heraus – es braucht schon einen genialen Regisseur wie James Cameron, um eine ganz neue Art von Film zu schaffen.

Mit Adjektive wie „genial“ wirft selbst Euer notorisch hochgestimmter Friendly nicht jeden Tag herum, deshalb als Beleg ein Auszug aus der Cameron- Filmografie:
  • 1984: Terminator
  • 1985: Rambo II 
  • 1986: Aliens 
  • 1989: Abyss
  • 1991: Terminator 2
  • 1994: True Lies 
  • 1997: Titanic
  • 2002: Solaris
  • 2009: Avatar
Das nenne ich mal eine Erfolgsgeschichte. Camerons Filme sind nicht nur einige der kommerziell erfolgreichsten, es sind auch im höchsten Maße einflussreiche Filme - Filme, die das künstlerische Repertoire aller Regisseure erweitert haben.

Zurück zum Film:

Ich liebe diese körnigen Bilder: Ripley rappelt sich hoch aus dem Kälteschlaf. Sie wird ihre ganze Kraft brauchen
Ellen Ripley ist am Ende des Vorgängerfilms „Alien“ (ohne „s“) im Kälteschlaf (aber mit Kater) vom Schauplatz der Auseinandersetzung mit dem grauenhaften Killer-Parasiten, der die gesamte restliche Mannschaft ausgelöscht hatte, geflüchtet. 53 Jahre später wird ihr Schiff geborgen, sie wird aufgetaut und muss sich vor einem Untersuchungsausschuss zu den Ereignissen an Bord des Frachtraumschiffes „Nostromo“ erklären.

Wie erklärt man den Totalverlust eines 70-Millionen-Raumschiffs? Am besten nicht mit einer Geschichte über außerirdische Lebensformen. Der Ausschuss glaubt ihr kein Wort - die Mitglieder fühlen sich schon sehr großzügig, wenn sie die Zwischenfälle auf Verwirrtheit zurückführen und nur Ripleys Offizierspatent einziehen – Arbeit als Ladearbeiterin ist das Beste, was sie jetzt noch erwarten kann.

Die Story ist ja auch wirklich hanebüchen: Schließlich gibt es auf dem Planeten LV-426, auf dem die Nostromo gescheitert war, nun bereits seit 20 Jahren eine lebhafte Kolonie – Mooooment! Siedler auf dem Alien-Planeten? Ripley gerät in Panik, der Saalschutz muss sie entfernen.

Einer im Ausschuss weiß mehr als die anderen: Carter Burke ist der Repräsentant der Betreibergesellschaft der Kolonie, seiner Gesellschaft gehörte die „Nostromo“. Ein Wesen, das eine Schiffsmannschaft einfach so ausknipst, kann offensichtlich von unschätzbaren Wert für die Wehrtechnik-Sparte des Konzerns sein.
Ganz ruhig Ripley, die müssen so aussehen. Marines eben...
Als die Kolonisten nicht mehr auf Funksprüche antworten, überredet er Ripley, mit ihm, einem Androiden und einem Kampftrupp Marines zurück nach LV-426 zu fliegen.

Egal, ob man den Vorgängerfilm gesehen hat – das auf LV-426 etwas Böses wartet ist offensichtlich. Mit Peilgeräten suchen die Marines die vermissten Siedler – und finden sie schließlich eingewachsen in eine enorme, ganze Gebäudetrakte auskleidende Gewebestruktur. Ripley findet die gut versteckte Rebecca – ein achtjähriges Mädchen ist der einzige unversehrte Überlebende.
Rebecca, aka "Molch", hat sich erfolgreich vor den Aliens versteckt. Ob sie es Ripley beibringen kann? Ripley hat ihre Tochter verloren und wird noch mehr verlieren.
Das zu tun, wozu Marines gut sind, verbietet sich hier: Explosivgeschosse sind in direkter Umgebung des Kühlungssystems eines Fusionsreaktors eher nicht zu empfehlen. Das macht den Kampf nicht leichter – und prompt greifen Aliens an.

Ripley evakuiert Rebecca in einen Schutzraum, wird aber von Carter gelinkt, der zwei Aliens im Parasitenstadium in den Raum scheucht. Sein Plan ist einfach: wenn es schon schwierig ist, erwachsene Aliens gefangen zu nehmen, will er wenigstens Larven in den Wirtskörpern von Ripley und Rebecca schmuggeln.

Ripley rettet die Lage durch das Auslösen des Feueralarms. Dann geht der Tanz erst richtig los: Aliens greifen durch die Zwischendecke an. Im Getümmel wird Rebecca entführt und Ripley macht sich auf die Suche.
Das sieht jetzt schon mal nicht gut aus. Rebecca wird überleben - eine Zeit lang.
Rebecca ist schon am Alien-Gewebe befestigt als Ripley sie findet und befreit – der Rückweg führt leider durch ein Gewölbe mit der eierlegenden Alien-Mammi (ein wahrhaft furchteinflößendes Monster, vorne skelettierte Kampfmaschine, hinten ein zeppelingroßer Eiersack). Zunächst sieht es nach einem Gentlewoman’s Agreement aus: „Du lässt meine Kleine in Ruhe und ich tue Deinen Eiern nichts“. Ich habe es vielleicht nicht mitbekommen, warum Ripley schließlich doch den Flammenwerfer zündet, aber sie jätet im Garten, bis Mrs. Alien ihren Eiersack abwirft und sich auf die Jagd begibt.

Der Rückzug gestaltet sich schwieriger, als Ripley gedacht hatte, und irgendwann ist zwar die Munition alle, das Oberalien ist aber immer noch hinter ihr her. Ein geschlossenes Schott gibt ihr dreißig Sekunden Zeit, und jetzt kommt das, was ich unter meine All-Time-Greatest der Kampfszenen einordnen möchte (gut, hier schreibt jemand, der sowohl einen Stapler- als auch einen Kranschein hat): Ripley hat sich in einen Exoskelett-Lademanipulator gezwängt (eine Art von kleiner Ausgabe eines Battlemechs, aber ohne Waffen) der normalerweise für das Verladen von Schwergut verwendet wird.

Mit _diesen_ Muskeln hat sie auch im Ringkampf gegen Mamma Alien eine Chance. Allerdings hat das Alien zwei Hände _und_ einen lanzen-spitzen und gefährlich langen Schwanz…
Ja, gut: das sind halt 80er-Frisuren. Trotzdem hat der Film nichts an Frische verloren.
Was folgt ist sehenswert: nach etlichem Hin- und Her kann Ripley das Alien schließlich in eine Luftschleuse stürzen. Jetzt nur noch das Außenschott öffnen! Problematisch bleibt, dass Ripley selbst auch in der Schleuse hängt und das Innenschott weiter sperrangelweit offen steht. In einem Anfall von Heroismus zieht Ripley am Override-Hebel und pustet das Alien (und auch fast sich selbst) in den Weltraum hinaus. Ripley überlebt, Rebecca überlebt, der Androide Bishop überlebt, allerdings als zwei Hälften. Von den Marines überleben ebenfalls zwei. Sie programmieren das Schiff auf Heimkurs und gehen schlafen.

Wie war’s?

Das ist ein echt guter Film! Wenn man solche Filme mag! „Solche“ bedeutet hier vor allem die Kombination von Horror mit Baller – ein Borror-Film, gewissermaßen. Kerndialektik dieses Films: Du kannst einen ganzen Trupp hartgesottener Marines neben dir haben und dennoch ist Angst im Dunklen durchaus angebracht. 

Was der Film leistet: er führt mit dem Kind in uns, das sich vor dem Monster im Schrank fürchtet, ein ernsthaftes Gespräch: „Ja, das Monster im Schrank gibt es wirklich. Und nein, Papa kann nichts dagegen tun. Wenn es kommt, dann bist Du wahrscheinlich verloren. Tut mir leid.“

Tja, das ist schon ganz schön gruselig.

Welche Rolle spielt Ripley? Sie ist das Kind, das kämpft.
Schlagt es tot, es quält sich ja nur noch... Das ist Bishop, der Android. Der ist aber nur mehr halb von Nutzen
Friendlys Schulnote: eine Eins-Minus. Eigentlich eine glatte Eins, aber Ripleys Frisur muss auch irgendwie in die Wertung eingehen. FSK-16, ich empfehle den Film ab 14 Jahren.

Rätselfrage: Jodie Foster (die ich noch ein bisschen mehr für ihre Kunst verehre als Sigourney Weaver) hat nicht in dem Film mitgespielt, den ich meine (sondern in „Contact“). Dafür war Vivica A. Fox (die aus Kill Bill) dabei. Und es wird ein sehr bekanntes Lied der sehr guten Band R.E.M. gespielt, bevor es richtig losgeht. Wie heißt der Film? (Noch ein Tipp, dann ist es aber gut: einer der männlichen Hauptdarsteller ist im Film mit einer Stripperin liiert)

Antwort der letzten Frage: Wie schon richtig von einem Leser beantwortet: Charles Dance war es! Er spielt in „Game of Thrones“ den Tivin Lennister, Vater des Tyrion Lennister.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bloggerei

Blogverzeichnis