Der Monomane unter den Filmen: Das Thema ist Rache (und zwar
in Blockbuchstaben). Dass der Film trotzdem ein unbestrittenes Meisterwerk ist,
ist der Verdienst des großen Quentin Tarantino, der immer sehenswerten Uma
Thurman und besonders der Liebe des ersteren zur letzteren – denn das ist der
Film "Kill Bill" auch: die zweiteilige, vierstündige Erklärung einer ehrfurchtsvollen Liebe
zu einer faszinierenden Person und großen Schauspielerin.
Beatrix Kiddo wie wir sie lieben: Attraktive Rachegöttin mit Distanz- und Nahkampfwaffe. Wenn diese Braut kommt: renn! |
Worum geht’s?
Einfache Story: Kiddo ist Mitglied und Angestellte einer
Auftragskiller-GmbH. Geschäftsführer-Gesellschafter ist ihr Liebster Bill. Als
Kiddo sich in einen anderen verliebt, schwanger wird und sich aus dem Staub
macht, verfolgt Bill das junge Paar und beendet die Trauung mit einem Blutbad.
Korrekt in gedeckter Kleidung, allerdings mit fragwürdiger Wahl der Accessoires: Bills Killer-Squad - Auf Seite der Braut oder der Bräutigam? |
Wider Erwarten überlebt Kiddo die Prügelorgie durch die
Ex-Kolleginnen ebenso wie den finalen Schuss in den Kopf durch Bill. Nach Jahr
und Tag kommt die gelähmte Koma-Patientin zu Bewusstsein, befreit sich aus der
Hand eines sexuell abartigen Leichen-Pimps, durchläuft ein beschleunigtes
Rehaprogramm und beginnt ihren Rachfeldzug gegen alle, die am Texas
Church-Massacre beteiligt waren.
Das sind im ersten Teil:
Gelähmt im Krankenhaus des Grauens: ein Redneck-Trucker verliert die Zunge und Pfleger "Pussy-Wagon" klemmt sich den Kopf in der Tür - insgesamt acht Mal, wenn ich richtig gezählt habe |
Das sind im ersten Teil:
- Ihre schwarzhäutige Kollegin, die jetzt ein heimeliges Vorstadtglück inklusive Tochter und Toys-Are-Us Plastikrutsche im Vorgarten führt, aber sicherheitshalber einen Colt in den Frühstücksflocken versteckt hat. Die Tochter überlebt.
- Ihre
halb-chinesische, halb-amerikanische Kollegin, O-Ren-Ishii (Lucy Liu die ich so
liebe), mittlerweile Boss der Bosse in der Tokioter Unterwelt, die nicht nur von den „Crazy Eighty-Eight“ (schwerschwingender Anzugträger
mit Kato-Masken) beschützt wird, sondern auch von „Wahnsinn“-Gogo, einer
17-jährigen mit Kreissägen-Morgenstern.
"Als eure Vorsitzende möchte ich euch ermutigen, von Zeit zu Zeit auf respektvolle Weise meine Gedanken zu hinterfragen. Wenn ihr von einem meiner Vorhaben nicht überzeugt seid, ist es das Klügste mir das mitzuteilen. Aber erlaubt mir euch zu überzeugen und ich verspreche euch hier und jetzt, kein Thema wird jemals Tabu sein. Abgesehen von dem Thema natürlich, das gerade zur Sprache kam. Aber solltet ihr es wagen, entweder meine chinesische, oder amerikanische Herkunft negativ zu erwähnen, zahlt ihr mit eurem Kopf dafür, genau wie dieses abgefuckte Arschloch hier. Also, wenn einer von euch dreckigen Scheißkerlen noch irgendwas dazu zu sagen hat, dann ist JETZT DER RICHTIGE ZEITPUNKT!" - Der
Rest wird dann im zweiten Teil effektvoll um die Ecke gebracht.
O-Ren-Ishii ist freundlich, aber bestimmt. Achtungachtzig schwertschwingende Irre im Gepäck erleichtern generell die Überzeugungsarbeit
Wie war’s?
Grandios! Eine entfesselte Uma
Thurman wird vom bewundernden Auge Tarantinos durch den Film getragen! Bilder
bestürzender Schönheit, unterstützt von einem Soundtrack, der die Dreifachhalle
von Quentins Musikarchiv der Länge und Breite nach durchmisst! Ich sollte nicht
so viele Ausrufezeichen nacheinander verwenden!
Andererseits gibt das natürlich auch viel Dreck und Unordnung, wenn sich jemand partout nicht überzeugen lassen will. Kiddo hat gewonnen, ist aber ins Schwitzen gekommen. |
Wie kann ein Film, der nur auf
einer einzigen Idee reitet, so gut sein? Es ist wie beim Kochen: wenn alle
Zutaten von erster Qualität sind, die Art der Zubereitung makellos und präzise und das Ganze mit einem gerüttelten Maß Hingabe gewürzt wird - dann (und nur dann) darf das
Rezept auch ruhig einfach sein.
O-Ren dagegen ist frisch wie der junge Schnee. Und wartet. |
Nun zu einem anderen Thema: wer
genau hinsieht wird merken, dass der Film die überzeugendste Feier von Uma
Thurmans ziemlich hübschen aber auch durchaus auch ziemlich großen Füßen und Händen
ist, die wir nicht-Fuß-Fetischisten grade noch durchgehen lassen können? Ich finde
das süß.
In diesem Bild liegt eine Lehre. Auch der stärkste Leibwächter muss wissen, wann es Zeit ist zu gehen. Dieser Herr ist jetzt tot. |
Die Freigabe für dieses Meisterwerk
ist FSK-18 (wohl weil nach jedem abgetrennten Glied gefühlte 20 Liter Blut wie
aus einem defekten Druckrohr durch die Gegend spritzen). Friendly sagt: ab 14
in Gegenwart Erwachsener.
Friendlys Schulnote: Eine EINS-PLUS. (Habe zwar mal behauptet, dass ich keine Bestnote vergebe, wenn der Film nicht auch Tiefgang hat, aber was geht mich mein dummes Geschwätz von gestern an?)
Unterdrücke jedes menschliche Gefühl und Mitleid. Töte jeden, der dir im Weg steht, selbst wenn es Gott oder Buddha persönlich ist. Diese Wahrheit ruht im Herzen der Kämpfer.
Friendlys Schulnote: Eine EINS-PLUS. (Habe zwar mal behauptet, dass ich keine Bestnote vergebe, wenn der Film nicht auch Tiefgang hat, aber was geht mich mein dummes Geschwätz von gestern an?)
Hilfsweise die Meinung meiner
Söhne: „Spitze“ und „Super – der Film hat Stil“
P.S.: Quentin Tarantino soll nach 20-jährigem Werben endlich doch seine Beziehung zu Uma "auf eine neue Ebene gehoben haben". Hoffen wir, dass sie miteinander glücklich sind.
P.P.S.: Wenn ich mir diese Kritik so durchlese, ist mir natürlich klar, dass mich alle für einen totalen Simpel und Ignoranten halten, der von Film, Filmgeschichte und Tarantino nicht das Geringste versteht. Sollte mir natürlich egal sein, ist es aber nicht. Deshalb sicherheitshalber hier die üblichen Stichworte: Zitate, Filmmusik, Eastern-Western, Italo, Blaxploitation, Martial-Arts, Rodriguez, Big-Kahuna-Burger, Red Apple Cigarettes, John Brown, Pam Gier.
P.S.: Quentin Tarantino soll nach 20-jährigem Werben endlich doch seine Beziehung zu Uma "auf eine neue Ebene gehoben haben". Hoffen wir, dass sie miteinander glücklich sind.
P.P.S.: Wenn ich mir diese Kritik so durchlese, ist mir natürlich klar, dass mich alle für einen totalen Simpel und Ignoranten halten, der von Film, Filmgeschichte und Tarantino nicht das Geringste versteht. Sollte mir natürlich egal sein, ist es aber nicht. Deshalb sicherheitshalber hier die üblichen Stichworte: Zitate, Filmmusik, Eastern-Western, Italo, Blaxploitation, Martial-Arts, Rodriguez, Big-Kahuna-Burger, Red Apple Cigarettes, John Brown, Pam Gier.
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