Mittwoch, 28. Mai 2014

Blue Crush

Star sein oder Star heiraten - "Blue Crush" ist ein Film über die Emanzipation junger Erwachsener im Sinne "das zu tun, was man selbst möchte", unabhängig vom gesellschaftlich Üblichen. Soweit, so unspektakulär. Wenigstens ist es hier einmal nicht die Abkehr von den Vorstellungen der Eltern (Heldin lebt in einer Art Wohngemeinschaft mit ihrer kleinen Schwester und zwei Freundinnen) wie in Rollergirl und Kick it like Beckham.

Worum geht es?

Das vorweg: es gibt keinen Hai! 
Die junge Erfolgssurferin Marie lebt in Hawaii, wurde durch schweren Unfall traumatisiert und arbeitet (wie ihre Freundinnen) nun als Zimmermädchen. Gesurft wird nur noch in der Freizeit, aber dann doch mit dem Ziel, nach langer Pause wieder in den professionellen Surfsport einzusteigen. Die Verhältnisse zuhause sind einigermaßen ungeordnet: in der WG muss Marie sich auch noch um die jüngere Schwester Penny kümmern, die immer etwas in Gefahr scheint, in der Surferszene Hawaiis unter die Räder (oder die nicht ganz so zögerlichen Surferboys) zu kommen. Mama ist mit ihrem Stecher in Las Vegas, das Ob und Wann der Rückkehr fraglich.. 

Volle Farbsättigung voraus! Diese Drei sollen neben Beruf und Sport auch noch die kleine Schwester Penny erziehen!
Weil sich Mitglieder einer Truppe von Footballspielern im Hotel danebenbenehmen, kommt es zu Tumulten. Die Heldin steht ihren Mann und wird vom Hotel Manager gekündigt, lernt aber auch den männlichen Helden Jeff, Quarterback und Helden der Footballtruppe kennen. Jeff bemüht sich ernsthaft um Marie und setzt dazu seinen obzönen Reichtum ein, indem er für sich und die ganze Footballmannschaft Surfstunden bei Marie, Penny und ihren Mitbewohnern bucht. Und - ist es noch Erwerbsstreben oder schon Prostitution? - nachdem sie sich zunächst grundsätzlich geweigert hatte, Touristen zu unterrichten lässt sie sich nun von der Höhe des Angebotes umstimmen. Die beiden kommen sich näher, und in dem Maße, in dem Marie sich an ihrem früheren Arbeitsplatz auf Jeffs Kosten Ayuveda-Ölen lässt, rückt die Perspektive, sich durch eisenhartes Training den sportlichen Erfolg und vielleicht einen Sponsorenvertrag zu erarbeiten, in die Ferne.
Penny will endlich mit den großen Jungs spielen. Schutzengel und Aufpasser braucht sie jetzt nicht mehr.
Erst als sie von Jeffs Freunden gesteckt bekommt, dass sie nicht die erste und wohl auch nicht der letzte Star-Struck-Urlaubsflirt von Womanizer Jeff ist, steigt sie wieder aufs Board und erreicht im Finale nach mehreren Anläufen und viel Selbstüberwindung (und der Hilfe einer erfahrenen Konkurrentin) einen achtbare Erfolg und den heiß erwünschten Billabong-Vertrag.
Und dann klappt's auch wieder mit dem Nachbarn: Jeff beteuert, dass sie für ihn nicht nur das leicht zu habende Urlaubsblondchen sei, Kuss und Schluss.

Wie war's?

Diese Wellen! Diese Surferinnen! Diese Sixpacks der Surferboys! Ästhetisch gibt der Film wirklich eine Menge her, und die Stunts der Profis sind absolut sehenswert. Die Story bleibt verhältnismäßig blutleer, insbesondere da, wo ein wenig Sozialkritik à la "Nur wer reich ist, ist auch frei" doch nahe liegend (und auch angebracht) gewesen wäre. Kern des Plots ist aber - und das bringt der Film dann doch adäquat rüber - ist die Frage nach dem eigenen Weg: ist es gleich gut, wegen seiner Attraktivität gemocht und respektiert zu werden wie wegen seiner Leistung? Im Jugend-Film geht dann doch beides...
Big-Wave-Surfing ist mehr als fotogen. Nach diesem Film war ich urlaubsreif.
Friendlys Schulnote: Eine zwei für die Story, eine Eins für die Stunts und die Wellen: Zusammen eine runde "ZWEI_PLUS"

Rätselfrage dieser Woche: Es gibt eine amerikanisches Remake eines asiatischen Gangster/Cop-Films, in dem die Melodie von "Going Home" gespielt wird. Wer war der Regisseur und wer der Kameramann? (Das ist einfacher als es sich anhört, ich schwöre!)

Antwort der letzten Frage: Der ungefähr schlechteste Bergfilm aller Zeiten heißt: "Schrei aus Stein" von Walter Herzog. Der dazugehörige Dokumentarfilm  heißt "Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance" 


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