Montag, 1. September 2014

Percy Jackson - Diebe im Olymp

Es ist ärgerlich, dass Produzenten und Regisseure sich bei Jugendfilmen nicht immer so viel Mühe geben, wie sie sollten: Da reden die Helden wie geistig zurückgebliebene Nachrichtensprecher, da ist die Storyline so widersprüchlich, dass nicht einmal die Götter wieder Ordnung hereinbringen könnten, da wird eine eigentlich aufregende Geschichte wie von einem Moritatensänger vorgetragen. 
Jetzt kommt doch noch etwas Schwung in die Sache: Als die iPhones noch silbern waren, konnte man damit auch noch Frauen beeindrucken
Noch schlimmer ist eigentlich nur, dass all das den Kindern nicht viel ausmacht. Meine Tochter fand "Percy Jackson" gut, obwohl alle objektiven Kriterien hier streng gen Süden weisen. Zitat Held Percy: "Das Museum ist voller Leute. Wie sollen wir da eine Perle stehlen? Ich hab's! Wir gehen einfach nachts rein!". Arghhh! Das habe ich zuletzt bei "Wiki-und-die-starken-Männer" gehört.

Worum geht's?


Die Story ist natürlich hanebüchend und ein verdächtig naheliegendes Konstrukt, besonders in Berücksichtigung des Harry-Potter-Booms von 2010: Die Gestalten der griechischen Mythologie (Götter inklusive) gibt es wirklich, ihre (Halb-)Götter-Sprösslinge sind die handelnden Figuren des Filmes. Praktischerweise ist der Mons Olympus nach New York City umgezogen. Der gute Percy wird verdächtigt, Zeus den Donnerkeil (im Film aus unerklärlichen Gründen "Herrscherblitz" genannt) gestohlen zu haben und hat seitdem allerlei Monster auf den Hacken. Zusätzlich muss er drei Perlen in einer Art Schnitzeljagd quer durch Amerika einsammeln, mit deren Hilfe er dann seine Mutter aus der Unterwelt befreien kann.
Tja mein Lieber, hättest besser auf deinen Donnerkeil aufpassen sollen: Wer ist jetzt hier der Chef?
Gefahr, Gefahr, am Ende ein Duell mit dem wirklichen Dieb und alles geht gut aus. (Da ist übrigens eine Szene, über die selbst ich mal schmunzeln konnte: Percy und seine Freunde fahren im Bully zu den Klängen von "Highway to Hell" Richtung Hades-Einstieg. Ihr seht, ich bin wirklich leicht zu erfreuen.)

Wie war's?


Nicht gut, nicht gut. Das war alles so lieblos zusammengefilmt - man weiß nicht, ob die Mannschaft einfach nur schnell fertig werden wollte, oder ob das Geld knapp war - obwohl: ich habe schon deutlich stimmigere Fantasy-Filme gesehen, die weniger als die 95 Millionen gekostet haben (Highlander zum Beispiel: 16 Millionen! Naja, das ist auch schon etwas her). Oder, und das mein schlimmer Verdacht: die halten unsere Kinder für Idioten, und der Film ist nach der Devise: "Gut genug" gedreht worden.

Mal abgesehen von dem für einem Fantasyfilm ungewöhnlichen Mangel an Fantasie (es wird immer nur die wirklich aller-naheliegendste Lösung bemüht), benehmen sich die Helden auch so naiv, das man sich ständig an den Kopf fassen möchte, oder besser an ihren Kopf, am besten um ihn zu schütteln und zu rufen: Denk doch mal nach!
Im Antikenmuseum ist die Hydra los - zu viel Kopf macht dann aber auch wieder träge
Ich weiß nicht, wie der geneigte Leser gewöhnlich Medusen bekämpft: die Kinder im Film jedenfalls kneifen die Augen zu und rühren sich nicht von der Stelle. Was ist aus dem guten alten 'Weglaufen' geworden? Wie wäre es mit einem beherzten Schwertstich in Blaue? Ach, es ist zwecklos.

Ist auch was Gutes dabei? Vielleicht die zumindest ordentliche Animation und Tricktechnik. Das war ok, wenn auch nicht überwältigend.

Friendlys Schulnote: Eine Vier, ausreichend für Anspruchslose. Nichts für Erwachsene.

Rätselfrage: Dass Hände mit Wurfmessern an Türen geheftet werden sieht man im guten alten Mantel-und-Degen-Film häufiger. In welchem Film aber wird eine Hand mit einem Wurfmesser an einen Touchscreen-Bildschirm geheftet?

Antwort der letzten Frage: Das ist aus "Ich, einfach unverbesserlich." Gru sagt es zu drei Waisenkindern, die grade bei ihm eingezogen sind.

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