Sex and the City

"Ist Analsex der neue Blow-Job?" - Das sind die Fragen, die Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen Miranda, Samantha und Charlotte umtreiben und die sie durch sechs Staffeln und 94 Folgen der Fernsehserie getragen haben. Ich habe sie alle gesehen.

Carries Hochzeit: Eine Weichzeichner-Photostrecke mit: Vogue-Brautkleidern, Vogue-Dekoration, Vogue-Fotografen .... und Vogue-Retoucheuren.

Der Film:

...knüpft gelungen genau da an, wo die Serie endet: Carrie (New Yorker Lifestyle-Kolumnistin) hat ihren Mr. Big (erfolgreicher Unternehmer) endlich und er hat sie. Gemeinsam bereiten sie ihrer Liebe ein Nest in einem Upper Eastside Penthouse mit einem begehbaren Schuhschrank im Baseballfeld-Format. Alles ist super - bis Carrie das Gespräch unauffällig-auffällig Richtung Heirat steuert.

Mr. Big schlägt ein - aber weiß er auch, auf was er sich da eingelassen hat? Wohl eher nicht. Was als intime Feier einer dritten Hochzeit (für Mr. Big) mit 60 Gästen beginnt, artet mit tätiger Unterstützung eines Hochzeitsplaners und unter Einfluss von Carries 'Once in a lifetime'-Haltung zu einem Trauma in Weiß aus. Eine kleine Anzeige in der Times ist nur der Anfang - enden wird es in einer zwölfseitigen Photostrecke mit Carrie in den Modellen der bekanntesten Designer, veröffentlicht in der Vogue.

"Wann haben wir eigentlich aufgehört, Cosmopolitans zu trinken?" - "Alles alle es taten!" (Rezept unten)

Tiefer und tiefer biegen sich die Tische unter der Last der Einladungslisten, länger und länger wird die Schleppe des Sahnebaisers, das Carrie sich als Kleid ausgesucht hat, stiller und stiller wird Mr. Big. Allein, das fällt Carrie nicht weiter auf, ist sie doch mit ihren Freundinnen voll und ganz in den Vorbereitungen absorbiert.

Carrie steht schon im Kleid vor der Kirche, da geschieht, was nicht geschehen darf: der Bräutigam kriegt kalte Füße und sagt der Braut per Telefon ab. Wie würdet ihr reagieren? Carrie lässt sich von ihren Freundinnen nach Hause bringen. Auf dem Weg treffen sie noch auf Mr. Bigs Wagen. Dieser hat sich das mit dem Überlegen noch einmal überlegt und will sie jetzt doch... Kriegt aber nur die Rosen kreuzweise um die Ohren gehauen.

Hier muss ich einfach ein Foto der unglaublichen Miranda Hobbes, Attorney-at-Law einfügen. Ich bin Cynthia-Nixon-Fan. Sie ist bezaubernd.

Das ist zwar erst der halbe Film, war auch schon der Höhepunkt der Geschichte: Danach fahren die vier Freundinnen nach Mexiko, müssen noch schnell alle Flitterwochen-Deko entfernen, machen Blödsinn, Charlotte hat ein substanzielles Problem mit der Verdauung, ganz am Ende krieg Mr. Big Carrie doch wieder rum und sie heiraten ohne Gäste im Standesamt, aus.

Ach ja, es gibt noch eine Parallelgeschichte mit Miranda und ihrem Barkeeper-Mann: der ist fremdgegangen und bekommt es stundenweise eingeschenkt - da bleibt kein Auge trocken. Wie schön, dass ich nicht Miranda geheiratet habe! (Naja... andererseits gehe ich ja auch nicht fremd)

Kein Bild aus dem Film, aber ein Bild vom unglaublich sympathische Harry, Charlottes Mann, der leider hier nur eine Nebenrolle hat. 

Fazit:

What you see is what you get. Der "Sex and the City" Mix aus New-York-Flair, hübschen Frauen, anzüglichen Diskussionen und Situationskomik funktioniert auch auf der langen Strecke. Der Film versucht erfreulicherweise nicht, es ganz anders zu machen als die Serie sondern erfüllt einfach konsequent sein Schema. Und weil eine Folge "SatC" eben nur eine Stunde lang ist, hat der Regisseur einfach "Carries Hochzeit" und "Vier Freundinnen in Mexiko" aneinandergehängt.

Ich empfehle den Film allen Fans der Serie, allen anderen rate ich, sich erst einmal zehn bis zwanzig Folgen reinzuziehen, um sich mental auf Ton und Stimmung einzustellen.

Friendlys Schulnote: eine Zwei-Minus. Solide leichte Unterhaltung mit erprobten Darsteller. Achtung: Kinder sind durch die Fülle von Beischlafszenen tendenziell gelangweilt, daher eher etwas ab 14.

Rätselfrage: Miranda war auf einer bekannten Universität. Wie heißt die Uni und welchen Beruf gibt sie an, um einen Lover nicht durch zu hohe Bildung abzuschrecken?

Antwort der letzten Frage: "Wie war das noch mal im Mittelteil?" ist aus "Ein Fisch namens Wanda". Kevin Kline spielt den (unterbelichteten) Killer Otto.

Was wäre ein Film wie "Sex and the City" ohne ein Foto mit zumindest etwas Haut? Samantha geht ran.

Und hier das Rezept für den Original-Cosmo (zwei Portionen):

       Saft einer Zitrone,
       3cl Cranberry -Sirup
       3cl Triple Sec Orangenlikör
       6cl Vodka
       5 Eiswürfel

in den Shaker, ordentlich schütteln und ohne das Eis abgießen.