Samstag, 7. Februar 2015

The Dark Knight

Superhelden haben mich als Kind schon – ja was eigentlich? Gelangweilt? Eingeschüchtert? Gegruselt? Jedenfalls bin ich meiner Mickey Mouse immer treu geblieben. Deshalb - dies nur vorweg - bin ich auch definitiv der Falsche, um etwas Gutes über Superheldenfilme zu sagen. Mein kleiner Verriss von „Captain America“ vor einer Woche hat mir immerhin die Anerkennung meiner Liebsten eingebracht – ich sei endlich mal nicht so ungebremst positiv, meint sie. Fiel mir leicht.
Leichter, beweglicher und fast ebenso große Schutzwirkung. Aber hilft sie auch gegen Angriffe von unten, die neue Rüstung?
Jetzt aber sprechen wir nicht von irgendeinem, sondern von der Mutter aller Superheldenfilme, geadelt durch den tragischen und frühen Tod von Heath Ledger, der mit 28 Jahren an Medikamente-Wechselwirkungen/Missbrauch gestorben ist. Ein Film, den nahezu alle Kritiker als a) den besten Batman aller Zeiten mit b) dem besten Erzschurken aller Zeiten und c) wohl möglich den bisher besten Superheldenfilm überhaupt einschätzen. 

Auf Kritikermeinung soll man nichts geben, deshalb hier Friendlys unparteiisches Testergebnis in sieben Kategorien:

Ist die Story spannend?


Ist sie. Batman kommt in Schwierigkeiten, in große, große Schwierigkeiten. Diesmal aber nicht durch einen der üblichen Erzschurken, die sich im Allgemeinen dadurch auszeichnen, dass sie absolut berechenbar und eindimensional vorgehen, sondern durch einen genialen Mastermind der geich im nächsten Moment alle seine Pläne wieder über Bord wirft.
Burn, Money, Burn. Der Joker tut, was er will. Why so serious?

Ist der Gegner ernst zu nehmen?


Absolut. Heath Ledger spielt den Joker mit einer solchen amoralischen Intensität, dass mir doch recht unheimlich wurde. Wenn ich mal ganz, ganz tief schöpfen darf: Der Joker ist der Zufall, der kleine Kinder in Afrika an einer gut behandelbaren Krankheit qualvoll sterben lässt, bevor sie die erste Sünde ihres Lebens begehen können. Der Joker ist das Erdbeben von Lissabon von 1755. Der Joker ist der bösen Gott.

Hat Batman Brustwarzen?


Natürlich hat er das, Stupid. Aber zu unser aller Glück werden die Brustwarzen nicht in seinem Kevlar Brustpanzer nachmodelliert. Das wäre schon bei Xena irritieren, bei Batman ist es unverzeihlich (und dennoch haben sie es getan: Batman und Robin, 1997 mit George Clooney in der Hauptrolle).
Rachel, arme Rachel - Ein Ende inmitten von brennenden Ölfässern hat das liebe Mädchen schwerlich verdient. Allerdings hat auch niemand versprochen, dass man bekommt, was man verdient, oder?

Wie läuft es in der Liebe?


Rachel (diesmal gespielt von Maggie Gyllenhaal, Schwester von Jake Gyllenhaal, mit dem Heath Ledger, wie Ihr Euch erinnert, in „BrokebackMountain“ zusammen gespielt hat) muss leiden – was aber auch voraussehbar war, versteht man es als Strafe dafür, dass sie sich in den Saubermann und Sunnyboy Stadtrat Harvey Dent verliebt hat. Der Joker versteckt beide an zwei ziemlich weit auseinanderliegenden Orten, beide umringt von Ölfässern und je einer kleinen Brandbombe mit Zeitschaltung. Batman hat selbst mit Bat-Moped nicht genug Zeit, um beide zu retten. Harvey überlebt, Rachel stirbt. Kleiner Joker-Scherz: er hatte die Adressen vertauscht, so dass Batman Rachel suchte, aber Harvey fand.

Wie endet es?


Der Joker wird verhaftet, Harvey Dent stirbt, nachdem er als neuer Superschurke Two-Face etliches an Verwirrung gestiftet hat. Batman alias Wayne überlebt, wie zu erwarten war - schließlich ist mit Batman noch eine Menge Geld zu verdienen. Die Hoffnung auf eine Wiederkehr des Jokers allerdings kann man sich direkt abschminken (hihi.. ) – nur ein wahnsinniger Schauspieler würde es wagen, in die Fußstapfen von Heath Ledger in seiner letzten und besten Rolle zu treten. Allerdings wäre der dann vielleicht auch wieder für den Joker geeignet…
Der Tresorknacker erschießt den Geldeinsammler, der Wacheschiebende erschießt den Tresorknacker, und der Transporteur ... soll den Busfahrer erschießen? Wo ist da die Logik? Der Joker bringt sie sowieso alle um.

Wie war’s?


Großartig. Als in der Wolle gefärbter Superhelden-Hasser muss ich bekennen: der Film ist gut, sogar sehr gut, und das trotz des ganzen Heldengetues. Alle Darsteller spielen sehr solide, und als völlig unerwartete Dreingabe sehen wir einen Schauspieler völlig über sich hinauswachsen und eine Kraft und Konsequenz der Darstellung erreichen, die in die Anfangszeiten des Dramas überhaupt zurückweist. So wie der Joker auf uns im „Dark Knight“, so muss die Medea 430 vor Christus auf die Athener gewirkt haben. Mehr ist darüber nicht zu sagen.

Na gut, jetzt noch ein bisschen Genörgele. Natürlich hat der Film er auch Schwächen: Was in aller Welt sollte diese völlig unmotivierte Wandlung des guten Harvey Dent zum Psychopathen Two-Face? Weglassen! Warum spielt Morgan Freeman mal wieder so eine grundgute Nebenrolle, das es mir (und bestimmt nicht mir allein) aus den Augen schmalzt? Weglassen! Warum ist das Batman-Kostüm im Gesicht so eng, dass Wayne immerzu mit Duckface herumsteht?  

Friendlys Schulnote: Eine EINS-MINUS. MINUS (weil eigentlich doch kein Film mit ernsthaftem Hintergrund), dann aber doch eher PLUS, weil Heath Ledger tut, was er tut, (s.o.) - und wenn das blindwütige Wirken des Schicksals kein ernster Hintergrund ist, dann weiß ich auch nicht. Und dann doch wieder MINUS, weil immerhin ist es ein Superheldenfilm, und die fallen mir immer etwas auf den Wecker.

Rätselfrage: Pluto ist nur mehr ein Zwergplanet, das wissen mittlerweile alle. Welcher andere Zwergplanet ist größer als der Pluto? (Kleiner Tipp: der Name ist hier im Text gefallen)


Übrigens (kleiner Aufmerksamkeitstest) waren es nur sechs Kategorien, nicht sieben. Wer hat’s gemerkt?

P.S.: Michael Caine als "Alfred" war genau der väterliche Freund, den sich jeder Superheld nur wünschen kann

P.P.S.: Jake Gyllenhaal ist ein schwedischer Adliger, kein Witz. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bloggerei

Blogverzeichnis