Babyspeckige Heldin mit kernig-markigem Stirnfalten-Hero im
Arm - dieser Film zielt auf die Mädels, kein Zweifel. Einer meiner Söhne lehnte
es dann auch ab, den Film ein zweites Mal zu sehen (erstes Mal wohl auf
kinox.to oder anderer Streamingplatform und in bescheidener Qualität). Nach
langen Unterhandlungen und unter Aufbietung allen väterlichen diplomatischen
Geschicks konnten wir ihn mit Crank-2 zufriedenstellen und mein Töchterlein,
mein zweiter Sohn und ich kamen in den Genuss von "Divergent".
Will Kalif werden anstelle des Kalifen: Jeanine "Isnogut" Matthews hat finstere Pläne und sieht auch so aus |
Worum geht's?
Sci-Fi-Dystropie in Chicago: Alle Menschen müssen sich mit
16 Jahren unwiderruflich für eine von fünf Fraktionen entscheiden: Gelehrter,
Soldat, Kümmerer, Bauer oder Richter. Wer aus seiner Fraktion geworfen wird
oder austritt, landet beim Lumpenproletariat. Soweit so vorgezeichnet: Heldin
Tris ist die Tochter zweier Kümmerer (die auch mit der Regierung beauftragt
sind) und wird so gut wie sicher in dieser Fraktion bleiben. Ein Test unter
reichlichem Einsatz von Drogen soll die Entscheidungsfindung erleichtern - bei Tris ist das Ergebnis uneindeutig. Am
Wahltag entscheidet sie sich aus einer Laune heraus für "Soldat" -
möglicherweise für das untrainierte Sanftmut-Schaf zumindest nicht der leichteste
Weg.
Das Mädchen in dem unvorteilhaften Kleid traut sich was: Als erste zu springen bringt schon mal Punkte |
Schockierende Neuigkeiten warten auf die Rekruten: das
schlechteste Viertel des Lehrgangs wird ausgestoßen. Also besser Gas geben -
Tris entwickelt sich trotz der Schikane ihres Ausbilders zu einer passablen
Kämpferin und findet im Co-Ausbilder Four und der Mit-Rekrutin Tori Unterstützung und Trost (Schwellgeigeneinsatz...)
Jetzt gibt es eine Einlage von 'körperlich unterlegene
arbeitet sich gegen alle Wiederstände hoch', die ganz schön anzusehen ist. Eher
unlogisch ist dann wieder, dass die Vorsitzende der Gelehrten-Fraktion (Jeanine
Matthews, der Bösewicht der Story) mit Tris Kontakt knüpft. Warum? Weil Tris
Vater Minister ist? Ich denke, die Kinder, die die Fraktion wechseln dürfen
ihre Eltern nie wieder sehen?
Was ist das denn für eine Kampfstellung? "Verknotete Kobra" statt "Drunken Master"? So ein Blödsinn kann einen richtig aus der Stimmung bringen. |
Das ist aber nur der Anfang der Probleme dieses Filmes: Die
Haupt-Storyline ist ein Putsch, den die Gelehrtenfraktion (an der Spitze
Matthews) gegen die Kümmerer in Gang setzen will. Dazu werden allen Soldaten
Geräte implantiert, die sie zu willenlosen Marionetten der leitenden Gelehrten
machen. Tris bekommt ein Implantat, ist aber (ohne Erklärung) trotzdem nicht
betroffen und macht sich mit ihrem Bruder, ihrem Vater und dem bisherigen
Präsidenten auf, um das Hauptquartier der Gelehrten zu erobern und die
Kontrolle der Soldaten durch die Implantate zu beenden.
Dort einzudringen ist auch nicht weiter schwer, weil die Eierköpfe der
frischgebackenen Soldatin nicht viel entgegenzusetzen haben - außer Four, der
nun selbst mit glasigem Blick als Marionette von Janine Matthews den
Kontrollraum verteidigt. Tris befreit ihn mit dem tiefen Blick der Liebe von
der Implantat-Wirkung (Wie?) und gemeinsam befreien sie die Soldaten aus der
Kontrolle der Implantate. Sehr nett: im Finale wird Jeanines Hand mit einem
gezielten Messerwurf durch Tris an den übergroßen Touchscreen geheftet (und das
ist auch die Antwort der letzten Rätselfrage).
Tris und ihre neuen Freunde: Nur die besten dürfen bleiben |
Wie war's?
Der Film ist in Kern und Story undurchdacht und schwach.
Aber: Beatrice Entwicklung von der sanftmütigen Kümmerin zur hartgesottenen
Soldatin Tris ist gefällig und Jugendfilm-adäquat dargestellt - da macht es
Spaß, zuzusehen. Im Ganzen sind die Details des Filmes (auch in der
Tricktechnik) gelungen, während die ganze Putsch-Geschichte blutleer bleibt und
mich nicht beeindruckt hat.
Friendlys Schulnote: Eine DREI-PLUS / ZWEI-MINUS. Meine
Tochter liebt den Film und die drei Bücher, mein mittlerer Sohn findet den Film
schwach.
Yop. 2- klingt fair. Würde ich dem Film auch gehen.
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