Das Ende ist nahe. Es war ein schönes Leben |
Worum geht's?
Ron Woodroof ist Elektriker auf einem Ölfeld, Hobby-Rodeoreiter, Hobby-Buchmacher, schnupft gerne mal eine Nase, trinkt, feiert, geht zu den Mädchen wann immer er kann und lässt es generell so richtig krachen.Arbeitsunfall: Rob werkelt unter Zeitdruck am Schaltschrank und kriegt einen gewischt. Blackout und Wiedererwachen im Krankenhaus, wo nicht nur ("...ich bin noch am leben...") gute Nachrichten auf ihn warten: Das Ärzteteam klärt ihn auf, dass er an AIDS leidet und eigentlich schon tot sein müsste. Lebenserwartung: maximal 30 Tage. Ron flippt aus, als ihm (bekennendem Homophoben) nahegelegt wird, sein homosexuellen Kontakte zu offenbaren.
30 Tage - das ist knapp. Ron reagiert so, wie er es meistens macht: Erst mal auf die Brause hauen, das lenkt ab. Die Todesnähe bereitet ihm Erektionsprobleme auf seiner improvisierten Feier (mit Huren) - er nimmt jetzt sein Sterben in die eigene Hand und recherchiert (1988) in der Bibliothek nach einer Behandlung. AZT befindet sich grade im klinischen Test und Ron will es sich im Krankenhaus holen. Weil er eigentlich nur krumme Touren kennt, versucht er direkt einmal, den Arzt zu bestechen, was nur geringe Erfolge zeitigt.
Ron geht es so richtig scheiße. Orientierungslos irrt er auf der Kreuzung herum, bis ihn der Officer wieder einfängt |
Immerhin: er lebt, wenn auch die Nebenwirkungen erheblich sind. Eines Tages ist es vorbei mir der Medikamentenversorgung. Ron gerät in Wut, will den Putzer schlagen, aber noch nicht einmal das klappt mehr.
"Ja, Sir. Nein, Sir. Die Medikamente sind in den USA nicht verboten. Sie sind nur noch nicht zugelassen". Ron, ganz seriös, kennt seine Rechte |
Zuhause gründet er den Buyers-Club, in dem die Mitglieder gegen Zahlung eines Monatsbeitrages kostenlos mit importierten, nicht zugelassenen mexikanischen Medikamenten versorgt werden - das sie sich selbst dann spritzen. Ungewohnt ist für unseren Helden nur, dass die Mehrzahl seiner Mitglieder sich aus der Schwulenszene rekrutieren. Da ist der Redneck echt gefordert, vor allem, als er aus Erwerbsstreben die Transe Rayon als Partnerin in Geschäft nimmt.
"Wenn es im Miami Buyers Club so viel billiger ist, dann soll er dahin gehen. Wir sind hier nicht bei der Wohlfahrt". Ron macht Geschäfte |
Wie war's:
Der Film ist eine berührende Komödie, und das ist schon eine Leistung. Ron ist nicht grade der super-sympathische Typ, aber er hat ein echtes, glaubwürdiges Problem. Die Umwandlung vom homophoben Ländler zum toleranten Menschenfreund ist halbwegs glaubhaft (obwohl man sich den guten Ron nicht sooo gut in der Bibliothek und bei den großen Geschäften in Japan vorstellen kann). Die Ärzte zeigen das ethische Dilemma, in dem die ganze Medizinindustrie steckt: sollen wir jede Wunderkur (ich sage nur "Magical Mineral Cure"- das Abflussfrei, das sich die Irren neuerdings als Einlauf verpassen) zulassen? Oder verlangen wir einen 1A klinische Wirksamkeitsbeweis im doppelt randomisierten multizentrischen Trial? Ist das Geschäftemachen mit der Gesundheit der Todkranken ok? Oder muss alles umsonst sein, auch wenn es dann gar keine Versorgung geben wird? Von mir also Daumen hoch für die Geschichte und die Denkanstöße. Glücklich bin ich auch darüber, dass das ganze Thema "Schwulendiskriminierung" nur im Film gewissermaßen mit dem Pflichteil abgefunden wurde, das ging mir bei "Philadelphia" so auf die Nerven.Friendlys Schulnote: ein ZWEI, aber eine gute!
Rayon und Ron haben nicht grade einen guten Start miteinander. Später wird er einen guten Bekannten vermöbeln, weil er ihr komisch gekommen ist. |
Antwort der letzten Frage: Der Film war "El Cid" mit Charlton Heston und (das ist die Antwort) Sophia Loren. In der Legende des El Cid wird der tödlich verwundete Hauptmann in Valencia aufs Pferd gebunden und vertreibt bei einem Ausfall die belagernden Berber, die ihn eigentlich tod wussten.
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