Um es gleich zu sagen: dieser Film ist ein verdammtes
MEISTERWERK, Spiegel einer Generation, das ‚Außer Atem‘ der 10er Jahre. Ich
habe auch nicht wirklich Lust, gegen die Meckerköppe jetzt zu begründen, warum
der Film an dieser oder jener Stelle so und so gut sei – der einzige Grund,
eine Kritik zu schreiben, ist es, Euch in diesen Film zu bekommen.
Ungebremste Lebensfreude ist genau das, was Victoria jetzt braucht. |
Worum geht’s?
Victoria, und das erfährt man eher beiläufig irgendwann
mitten im Film, hat ihr Musikstudium in Spanien wegen Erfolglosigkeit
abgebrochen. Neues Leben, kein Glück – erstmal jobbt sie in Berlin in einem
Cafe. Nach dem Club trifft sie auf vier ‚echte‘ Berliner Jungs, mit denen sie
sich halbwegs auf Englisch verständigen kann. Die Vier sind lustig, und
Victoria lässt sich abschleppen – sie kennt ja sonst keinen.
Mit neuen Freunden unterwegs, unsicher über das was kommen mag, aber neugierig: Victoria kommt frisch vom Konservatorium in die große Stadt. |
„Fuß“, „Boxer“, „Blinker“ und der sympathisch-extrovertierte
„Sonne“ zeigen Victoria die Dächer der Stadt. Allerdings ergibt sich, dass der
völlig alkoholisierte Fuß noch eine Verpflichtung unter Kleinganoven einlösen
muss: der nächstgrößere Gangster beauftragt ihn, einen völlig überstürzt-dilettantischen
Überfall auf eine Bank durchzuführen. Fuß kann nicht mehr stehen, also
überredet Sonne Victoria, „nur als Fahrerin“ mitzukommen.
Wieder alle Wahrscheinlichkeit gelingt der Überfall halbwegs. Zurück in den Club und hoch die Tassen! Dann sind aber schon die Bullen hinter ihnen her, und von nun an geht’s bergab. Schusswechsel, Fuß und Blinker verwundet. Sonne und Victoria nehmen ein Baby als Geisel, und eigentlich kann man sich schon denken, wo die Sache endet.
Wieder alle Wahrscheinlichkeit gelingt der Überfall halbwegs. Zurück in den Club und hoch die Tassen! Dann sind aber schon die Bullen hinter ihnen her, und von nun an geht’s bergab. Schusswechsel, Fuß und Blinker verwundet. Sonne und Victoria nehmen ein Baby als Geisel, und eigentlich kann man sich schon denken, wo die Sache endet.
Am Ende lebt nur mehr Victoria, die aber ist jetzt reich.
Wie war’s?
Ich will jetzt gar nicht auf die Einzelheiten und
Besonderheiten eingehen: Drehbuch nur zwölf Seiten lang, Improvisation, eine einzige 140-minütige Einstellung usw. Ich will nur sagen, dass dieser Film der einzige der letzten Jahre, vielleicht der einzige Film überhaupt
ist, zu dem ich sagen kann: „so könnte es gewesen sein“. Er ist die morgendlich Erinnerung an einen Traum, bevor ich daran denke, dass ich jetzt zur Arbeit muss und dass meine Jugend vorbei ist.
Friendlys Schulnote: eine EINS. Da ist nichts mehr zu
verbessern. Wahr, schön, elegant. Dieser Film ist wie ein Messer von ‚Global‘,
ein Topf von Le Croiset oder eine Taschenlampe von Zweibrüder: einfach, schlicht und unübertroffen.
P.S.: Mein Sohn reagierte auf die Entscheidung, „Die Taube
saß auf einem Zweig..“ mit dem europäischen Filmpreis auszuzeichnen, wogegen
„Victoria“ leer ausging, mit stummem, fassungslosen Kopfschütteln.
Sicherlich ist die Machart des Films ein Muss für jeden Filmliebhaber, dennoch flacht die Story ab der Hälfte etwas ab. Gefreut hätte ich mich trotzdem, wenn VICTORIA deutscher Beitrag für den Auslandsoscar geworden wäre, aber man kann halt nicht alles haben... :)
AntwortenLöschenHier meine Review: https://filmkompass.wordpress.com/2015/04/11/victoria-2015/