Toni Erdmann
Supergehypter deutscher Film, der nach allgemeiner
Kritikermeinung mindestens die goldene Bärenstechlorbeerpalme verdient gehabt
hätte. Ich fand ihn ganz ok, aber nicht etwa bahnbrechend. (Also kein Vergleich
zu „Viktoria“). Im Grunde geht es um eine Vater-Tochter-Geschichte: Lehrer-Papi
ist ein bisschen einsam und rückt seiner Jung-Consultant-Tochter am Arbeitsort
in Rumänien auf die Pelle. Als Stalker in unmöglichen Verkleidungen und zum
Fremdschämen hässlich bewahrt er trotzdem (und das ist die eigentliche Stärke
des Films) Ruhe und Würde und bekommt – ganz am Ende – die Tochter zurück.
Typisch deutscher Film, so wie Kaurismäki finnisch ist:
Bisschen Kitsch, bisschen Klischee, aber mit Liebe gemacht. Kann man reingehen.
Wahre Liebe sieht anders aus: Romantik ist bei den Unternehmensberatern in "Toni Erdmann" nicht sehr ausgeprägt. |
Die Unfassbaren 2
Um das naheliegende „Unfassbar schlecht“ komme ich hier
leider nicht vorbei. Nachdem ich den ersten Teil (Magie! Seifenblasen!!
Regebogenkotzende Einhörner!!!) so sehr gemocht habe, musste ich auch in den
zweiten gehen, obwohl ich schon aus verschiedenen Quellen gewarnt worden war. Zu
recht. Alles was am ersten Teil schön war, ist hier zuverlässig ins Lahme
gedreht worden. Sogar die faszinierenden Hauptcharaktere sind in der Regie von
Neuling Jon Chu zu austauschbaren Hampelmännern
geworden – ununterscheidbare, dummes Zeug plappernde Pappaufsteller, gespielt
von Schauspieler-Imitatoren. Einzig Neuzugang Lola (Lizzy Caplan) darf reden
wie ein Mensch, und das ist dann streckenweise wieder recht lustig. Leider ist auch
die Story übermäßig verworren.
Das war nix, Mr. Chu. Bitte einen dritten Teil nur nach ausführlichem
Nachdenken und dem vorliegen einer TÜV-geprüften Storyline. (Chu hat allein
ZWEI Autobiografien von Justin Bieber gefilmt. Das muss doch nachdenklich
machen)
Dieses vielversprechende Bild verspricht leider zu viel: Für einen Heist-Film ist der Plot von "Die Unfassbaren 2" zu flach |
Captain Fantastic
Streckenweise gut gemacht: Intelligenter Außenseiter erzieht
seine sechs Kinder nach eigenen Regeln in den Bergen Montanas, alle wachsen zu
hochintelligenten, hochindividuellen Menschen heran. Als die Mutter sich im
Krankenhaus wegen Depressionen das Leben nimmt, kehrt die Familie in die
Zivilisation zurück und gerät mit quasi allem in Konflikt: Dem Gesetz, dem Opa,
der Liebe und der Medizin. Weil „Lebe nach Seinen Regeln!“-Papa immer nur das
Beste will, denkt er schließlich sogar darüber nach, die Kinder dem
stockkonservativen Schwiegervater zu überschreiben. Am Ende wird alles gut.
Für meinen Geschmack etwas zu viel amerikanisches Pathos (da
kann ich ja gar nicht drauf!). Die Kinder sind Zucker, Papa ist so schlau wie
ich es gerne wäre (minus der Verstocktheit), Opa und Kirche sind für mich
unverständlich (aber ist ja auch eine andere Kultur). Kann man, muss man aber
nicht sehen.
In Bildern stark, in der Spannungslinie nicht ganz so schlüssig: In "Captain Fantastic" sind die Kinder der Star |
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