Kommune ist auch Spaß: Wenn ihr nicht seid wie die Kinder, werdet ihr das Himmelreich nicht schauen. |
Darum geht's:
Lilli und das kleine Brüderchen Fabian in den 80ern: Der Vater ist absenter Öko-Aktivist, die Mutter sinnsuchende Sannyassin. In Berlin kann man mit 11 Jahren gut damit leben, aber jetzt grade hat ihre Mutter Amrita beschlossen, dass sie mit einem Pulk anderer Jünger ins ländliche Bayern umziehen, um im ererbten Hof eines Kameraden ein Therapiezentrum zu eröffnen und sich noch ernsthafter der Sinnsuche hinzugeben.Dort kommt es zum Zusammenprall der ländlich-sittlichen Trachtenkultur mit orangegewandeter halbverstandenen Instant-Spiritualität der Zugereisten Irren aus Berlin. Der Bürgermeister wittert RAF-Sympathisanten, der Metzger macht keinen Umsatz, nur Postbote Rudi findet gefallen an den Neuzugängen, insbesondere an einer..
Postbote Rudi findet Gefallen an Leela: Eigentlich ist freie Liebe doch eine gute Idee |
Freiheit, auch mal nicht abzuräumen: Weil niemand eingekauft hat, muss Lili Brot und Butter bei Bürgermeisters erbetteln |
Sehr süß ist Lilis Carmouflage-Strategie: Sie verläßt in orangenem Umhang das Haus, kommt aber in der Schule in weißen strickstrümpfen, kariertem Kleid und Timoschenko-Frisur an.
Drei Scheiben Leberkäse bitte, aber leise und diskret, ich bin Vegetarier. |
Glück im Lotussitz: Obwohl die Groupis sich vordrängeln, wird Amrita von Pram erwählt... |
Als sich die Lage hinreichend beruhigt hat, will Pram Amrita überreden, mit ihm nach Amerika zu ziehen und die Geschwister nach England in ein Internat zu schicken, aber jetzt ist auch bei Amrita der Ofen aus: Selbst bei ihr muss die Erleuchtung hinter der Erziehung der eigenen Kinder zurückstehen. Versönlich endet der Film im Auftritt der Dorfkapelle an Lilis 12tem Geburtstag.
Wie war's?
Prima, Lustig und manchmal auch etwas tiefsinnig. Natürlich speist sich der Spass zum großen Teil aus Ideen, die heute als überwunden gelten können: Bhagwan, Liebe ohne Besitzdenken auf der einen Seite, RAF-Furcht, Fremdenfeindlichkeit und Trachtenwahn auf der anderen. Bischen billig, der Lacher, manchmal - aber lustig ist es schon. Obendrein soll der Sommer in Orange recht nahe am Original sein - schließlich ist die Autorin selbst in einer Kommune aufgewachsen.Friendly's Schulnote: Eine Zwei-Plus. Sehr nett, einfühlsam, und vor allem lustig. Für Kinder ab sechs geeignet.
Rätselfrage: Ein farblich attributierter Ritualort spielt in der Geschichte wiederholt eine wichtige Rolle und wird in einem Biopic ausführlich gewürdigt. Wie heißt er?
Antwort der letzten Frage: Das ist das Tourette-Syndrom. Zu diesem Thema siehe auch: "Einen Tick anders". (Ich schreibe auch bald eine Kritik dazu)
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