Wenn Inge tanzt, dann tanzt sie ihren Namen, Herz über
Verstand… Dieser Film macht Spaß, hat annehmbare Musik und glaubhafte (wenn
auch idealisierte) Figuren – mehr kann man von einem guten Jugendfilm eigentlich gar nicht verlangen.
Kein Gig ohne bloßem Oberkörper - Systemfehler mischt Mainstream-Punk mit Rock Attitüde (und den Texten einer Schülerband) |
Worum geht’s?
Eigentlich ist es die Mainstream-Punk Version eines
Highschool-Rock-Films – aufgepeppt mit etwas netter Musik von Größen des Pop-Gewerbes.
Als Versatzstücke des Genres kommen vor: a) attraktiver und begehrter
Lead-Bassist ist gezwungen, sich mit dem hässlichen Entchen der Schule zusammen zu tun,
die ihn obendrein noch hasst, b) hässliches Entlein entpuppt sich als ziemlich
hübsche Färse und begabte Gitarristin, Bassist hat auf einmal
ernste Absichten mit ihr, c) enttäuschter ehemaliger Gitarrist spinnt shakespeareske
Intrige, um die junge Liebe zwischen Gitarre und Bass zu hintertreiben und
seinen Platz in der Band wieder zu bekommen.
Darstellerisches Highlight des Films sind Inge (Paula
Kalenberg aus „Im Sommer ein Jahr“) und Hausmeister Lohmeier (Jürgen Tarrach,
bekannt aus zahlreichen Krimis). Schönste Szene ist folgerichtig dann auch die, in der Inge den Hausmeister durch das Vorspiegeln von nächtlicher Hilfsbedürftigkeit
von der Schule weg lotst – weg von dem Ort, wo nach erfolgtem Einbruch die
ganze Band und das halbe Equipment noch im Gebüsch liegen. (Eine weitere Hauptrolle
spielt eine Gruppe namentlich nicht genannter Mülleimer, die jedes
Mal, wenn sich der Band-Bus in Bewegung setzt, umgefahren werden)
Das dramatische Finale des Films ist, wie in dieser Klasse
üblich, der große Bandauftritt. In diesem Fall soll die Schülerband „Systemfehler“
als Vorgruppe von Madsen ihren regionalen Hit „Wenn Inge tanzt“ spielen – ein Spottlied
auf eben diese Inge, mit der sich der Bassist verkracht hat und der er beim Barte
des Propheten geschworen hatte, das Lied nicht zu spielen. Und –
ehrenhafterweise – hält er sich dran, obwohl er eigentlich nichts mehr zu
gewinnen zu haben glaubt. Und dann geschieht das Wunder: während er grade den
Saal durch den Mittelgang verlassen will, stimmt auf der Bühne Inge selbst das
Lied an und rettet die Situation, die Karriere und die Liebe. Alles wird Gut!
Wo wir grade dabei sind: großer Pluspunkt des Films ist in jedem
Fall der Soundtrack, für den Helmut Zerlett (ja, der aus „Helmut Zerlett und
Band“ aus der Harald-Schmidt-Show) verantwortlich ist: (Gelb ist gut, da sind auch Links drunter (außer "Jaded Sun"))
- Wenn Inge tanzt (Systemfehler)
- Milk And Honey (Beatsteaks)
- Jaded Sun (Robert Matt + Helmut Zerlett)
- Konsuminfarkt (Systemfehler)
- Lass die Musik an (Moonbootica Remix) (Madsen)
- The Bill's On Me (Robert Matt + Helmut Zerlett)
- Goo Goo Muck (Ronnie Cook with The Gaylads)
- Rosen aus Hawaii (Herbert König)
- Satellite (Rise Against)
- Ring Of Fire (H-Blockx vs. Dr. Ring-Ding)
- Into The Rainbow (Robert Matt + Helmut Zerlett)
- Alles ist Scheiße (Systemfehler)
- Saturday Superhouse (Biffy Clyro)
- You See (Jessica Gall)
- Bust a Move (Young MC)
- Shame Shame Shame (Patrice Bouedibela)
- Shame (Jacob Butler)
- Ron, Cana, Canela y Sal (Mirta J. Wambrug + Ernesto Thompson)
- Wenn Inge tanzt (Film Version) (Systemfehler)
- Lass die Musik an (Moonbootica Remix) (Madsen)
Wie war’s?
Unterhaltsam, flott, keine Längen, körperlich und im
Schauspiel attraktive Schauspieler mit glaubhaften Konflikten. Dazu die nette
Musik.. Aber dazu hat meine Liebste (die deutlich mehr Geschmack in Musikfragen
hat als ich) hat dazu eine abweichende Meinung: Sie findet die Musik „nachgemacht“:
jedes Stück könne man auf ein Vorbild zurückführen – sie habe den Eindruck
gehabt, Zerlett habe nacheinander „Grunge wie Nirvana“, „Pop wie Kraftclub“ und
„Punk wie die Sex Pistols“ abmischen
wollen. Sie könnte damit Recht haben… aber mir gefallen „Jaded Sun“ und „Alles
ist Scheiße" einfach gut.
Die Pool-Party bei Herb läuft sittlich etwas aus dem Ruder, macht aber Spaß |
(Dazu muss man sagen, dass sie neulich aus der Ferne ein
Lied für die „frechste Nachmache von Metallica“ gehalten hat. Es handelte sich –
glaube ich – um „Unforgiven“, hihi…)
Freigabe: FSK 6 und ich bin genau derselben Meinung (dass ich das noch
erleben darf!)
Friendlys Schulnote: Eine ZWEI. Solide und unterhaltsam,
aber ohne großen Aha-Effekt.
Rätselfrage: Welche Farbe hatte das Cover des ersten
Metallica-Albums und welche Sportart betrieb der Drummer in jungen
Jahren intensiv?
Antwort der letzten Frage: Mutter Miller tippt bei einem montagsmaler-artigen Spiel peinlicherweise auf „Black Cock Down“ (statt der richtigen Lösung: "Skateboard").
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