Dass die elektrische Fußfessel unseren mörderisch-muselmanischen
Weihnachtsmann Amri nicht davon abgehalten hätte, mit dem Laster 27 Menschen zu
töten – geschenkt. Dass in Frankreich am 26. Juli 2016 in Saint-Étienne-du-Rouvray ein Attentäter mit Fußfessel einen
Priester in der Kirche ermordet hat – sei‘s drum.
Darf man sich mit solchen Kleinigkeiten aufhalten, wenn unseren
Politikern von halb-links bis rechts eine leuchtende und sichere Zukunft endlich
zum Greifen nah scheint?
Die Polizei wird sich (zumindest in Deutschland) bald
nicht mehr mit störenden und langwierigen Ermittlungen aufhalten! Gerichte
werden entlastet: keine umständlichen Prozesse mehr, in denen die Beschuldigten
sich mit Bauernschläue und mit skrupellosen Rechtsverdrehern der segensreichen
Härte des Gesetzes entziehen wollen! Staatsanwälte brauchen wir bald auch nicht
mehr, und die Einsparungen in der Prozesskostenhilfe der notorisch mittellosen
Immigranten-Unterschichtler lassen sich noch gar nicht absehen!
Nicht alle Dinge, die harmlos und klein aussehen sind es auch. Im Bild: eine elektronische Fußfessel an einem Strand in Californien |
Und überhaupt: es ist an sich ja schon eine völlig
unverständliche Lücke unseres Strafgesetzes, dass bisher eine Tat (oder
zumindest die Vorbereitung, oder wenigstens die Absicht) einer Straftat
vorliegen – nein, noch schlimmer: bewiesen – werden muss, bevor dem Bösewicht
(und man kennt ja seine Pappenheimer, oder?) die Hölle heiß gemacht werden kann.
Was ist aus dem guten alten „20 Jahre schwerer Kerker bei Verdacht“ geworden?
In Zukunft wird das wieder alles anders. Erst einmal fangen
wir mit der Fußfessel für „Gefährder“ an. Ein „Gefährder“ ist aber nicht
jemand, der wegen einer staatsgefährdenden Straftat verurteilt worden ist – ein
„Gefährder“ ist bald, wen die Polizei dafür hält.
Jetzt grade sind es ja im wesentlichen Moslems, und die
kommen uns ja generell irgendwie verdächtig vor. Und wenn einer in die falsche
Moschee geht oder mit den falschen Leuten verkehrt oder auf das falsche Konto
spendet – schwupp, ab in die Liste und ran mit dem Fangeisen an den Fuß. (Diese
Fußbänder sind ja schon recht auffällig, aber sollte man sie nicht in
leuchtorange oder leuchtgelb anmalen und auf der Kleidung befestigen? Dann
wüssten redliche Bürger nicht nur im Sommer oder im Schwimmbad, mit wem sie es
zu tun haben und könnten entsprechend reagieren oder besser noch: vorbeugen)
Das Gefährder-Konzept besticht ja auch wirklich durch seine
universelle Anwendbarkeit: Sind die Mitglieder einer mehrfach auffälligen
Motorradgang nicht auch irgendwie „Gefährder“? Und sollte man da nicht auch vorbeugend
tätig werden? Zumal die Fußfessel auch dann Alarm geben kann, wenn die Geschwindigkeit
des Delinquenten die sechs Stundenkilometer überschreitet… da wird der bollerige Chapter-Präsi ganz schnell zum friedlichen Fußgänger!
Aber reden wir mal über Fußball-Fans: Da gibt es ja schon
die Stadiumsperrliste – ein guter Anfang, betrifft aber nur einen sehr, sehr kleinen
Teil des Lebens. Außerdem hindert es nicht daran, sich nach dem Spiel mit
Gleichgesinnten zum Raufen zu treffen. Mit der richtigen Fußfessel-Einstellung
ist damit Schluss: der Chef der „Green Street Elite“-Hooligans sitzt künftig am
Samstagnachmittag gemütlich mit Omi zuhause (was Omi freut) und keiner wird
verletzt.
Vor meinem geistigen Auge entfaltet sich ein wunderbares
Bild des Friedens und des Anstands, wie ich es sonst nur von den Magazinumschlägen
der Zeugen Jehova kenne:
Sexualstraftäter gehen weite Umwege um den Kindergarten, Hooligans kicken jetzt selbst auf dem Ascheplatz (weil sie nicht mal mehr in die Nähe eines Stadions kommen dürfen). Alle obskuren Moscheen in Deutschland haben den Hass-Prediger-Betrieb eingestellt und führen nur mehr christliche Besuchergruppen herum, die sehen wollen, wie es früher einmal war.
Als nächstes würde ich dann die ganzen Gefährder der
freiheitlich-demokratischen Grundordnung ins Visier nehmen: Mitglieder der NPD
(alle Mitglieder fußfesseln ist jedenfalls einfacher als die Partei zu
verbieten), Anarchisten (haben Sissi ermordet), Kommunisten (wahnhaft),
Immigranten (sollen sie doch erstmal für fünf Jahre zeigen, dass sie auf
unserer – also der Seite der Freiheit – stehen).
Also gut, das ist jetzt eher Oldstyle: Traditionelle Chain-gang in einem amerikanischen Arbeitslager. Bitte achtet auch auf die rassischen Merkmale der abgebildeten Personen. |
Letztlich gehen mir aber auch Betriebsräte manchmal quer (und
ich bin bestimmt nicht der einzige), und Kapitalisten über 100.000 Euro
Jahreseinkommen sollte man auch am Betreten ihrer Unternehmen hindern.
Auf keinen Fall vergessen: alle Journalisten, die nicht bei
der staatstragenden Presse, Rundfunk oder Fernsehen beschäftigt sind!
Rechtsanwälte sowieso (wenn es die überhaupt noch gibt). Da stellen wir am
besten die Fessel auf „Maximal Entfernung von der Basisstation: 5 Meter“.
Aus der Serie "Suits": Nur zwei böse, böse Anwälte. Wir können nicht mit ihnen, aber ohne können wir auch nicht. |
Das wird eine schöne, neue Welt, in der alle Gefährder unter
Kontrolle sind. Die redlichen Bürger, die a) keiner gearteten Randgruppe
zugehören, die b) kein spezielles Interesse haben und deren c) politisches
Interesse sich komplett im Spektrum zwischen Grün und CSU bewegt, die können
dann in Ruhe und Frieden leben.
Wie früher, auf dem Dorf.
Wie früher, auf dem Dorf.
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