Konfus ist er, der zweite „Pitch Perfect“-Film. Was
soll man auch machen, wenn der Vorgänger eine schöne, abgeschlossene Geschichte
erzählt – mittelgute Regisseure haben die Wahl, entweder dieselbe Geschichte
noch einmal zu erzählen (wie in Terminator-3 und Terminator-5) oder eine neue
Geschichte mit den gleichen Figuren (wie im „Sex in the City“ Sequel). Option
eins: langweilig. Option zwei: meist schwierig, weil die beste Story
ja schon erzählt ist. (Wenn ich es mir recht überlege, fürchte ich mich schon
vor dem zweiten Teil von „Fack ju Göhte“)
Wer konnte hier schon damit rechnen, dass Fat Amy gleich ihren unbekleideten Unterleib in unvorteilhafter Position dem Präsidenten der USA entgegenstrecken würde |
Worum geht’s?
Ihr erinnert Euch noch an das absolute Fiasko am Beginn von
„Pitch Perfect 1“? Die Leadsängerin kotzt im hohen Bogen auf die Bühne? Ist
etwas Grauenhafteres vorstellbar?
Ja, es ist. Dieser Film beginnt mit „Fat Amy“ als Miley-Cyrus-in-Dick in einem „Wrecking Ball“-Verschnitt hilflos schwebend, mit im Schritt geplatzter Lycra, und ohne was drunter. Live. Auf der Bühne. In einer Aufführung für den amerikanischen Präsidenten. Schlimmer geht’s nimmer.
Ja, es ist. Dieser Film beginnt mit „Fat Amy“ als Miley-Cyrus-in-Dick in einem „Wrecking Ball“-Verschnitt hilflos schwebend, mit im Schritt geplatzter Lycra, und ohne was drunter. Live. Auf der Bühne. In einer Aufführung für den amerikanischen Präsidenten. Schlimmer geht’s nimmer.
Becas A-capella-Gruppe wird zur Strafe (und zum Abwenden von
weiteren Vorfällen dieser Art) quasi standgerichtlich aufgelöst. Im offiziellen
Schreiben findet Becca noch ein Schlupfloch:
Wenn die „Barden Bellas“ bei der Weltmeisterschaft in Kopenhagen
gewinnen, dürfen sie weitermachen.
Leider hat der Film ab jetzt einige Längen: Die abgesagte
US-Tour hat eine deutsche Band (DAS SOUND MACHINE, ich muss das großschreiben
und nein, es ist kein Schreibfehler) übernommen und die Chefin von DSM ist so
fies und böse, wie sich Amerikaner die deutsche Lagerkommandantin vorstellen.
Die Bellas versuchen mit gnadenlosem Übereinsatz von Tanz, Glitzer und
Requisiten Punkte zu machen und setzen sich dabei selbst in Brand. Beca
beschäftigt sich mehr mit ihrem Praktikum beim Musik-Produzenten (wo sie im
wesentlichen Kaffee macht, wahrscheinlich für lau) als mit dem Arrangement der
Songs und Zoff gibt es auch in der Gruppe. Irgendjemand muss doch schuld sein!
Im Bootcamp: die Truppe findet wieder zu ihrer Identität. Allerdings ist die Luft zum Schneiden |
In einem Survival-Camp (unter der Führung von Aubrey, der kotzenden
Chorführerin aus dem ersten Pitch-Perfect-Film) kommen sie sich menschlich
wieder näher, erzählen von ihren Wünsche und raufen sich als Chor wieder soweit
zusammen, dass sie gemeinsam nach Kopenhagen fahren können. Im großen Finale
zieht Beca dann eine unerwartete Trumpfkarte, die zugleich rührend und
beeindruckend ist. DAS SOUND MACHINE kann trotz makelloser Performance
einpacken, die Amerikaner holen zum ersten Mal die Weltmeisterschaft und die
„Barden Bellas“ sind rehabilitiert.
(Ganz, ganz ausnahmsweise erzähle ich nicht, welcher Trumpf
das ist, um Euch nicht den Spaß und die Überraschung zu nehmen).
Wie war’s?
Vorausschicken möchte ich, dass ich den Film in etwas
zweifelhafter Qualität gestreamt habe und das mein linker Lautsprecher einen
Wackelkontakt hat, den ich während des Films mehrfach richten musste. Nicht die
besten Voraussetzungen für den Genuss eines Musikfilms also. Trotzdem haben mir
die Gesangseinlagen gut bis sehr gut gefallen, und das Finale war wirklich fast
schon überwältigend.
Allerdings: der Film hat ein ernstes Problem mit seiner
Story. Da ist wirklich kein roter Faden drin – der Plot scheint sich ebenso im
Ungefähren zu verlieren wie die auseinanderdriftenden Bellas. Nur ein Beispiel: Plötzlich
und unerwartet taucht Scheusal „Bumper“ wieder auf und wanzt sich derart
übertrieben an Fat Amy heran, dass ich absolut mit einem klassischen „Es war
nur eine Wette – har-har-har“ rechnete. Ne, war echt verliebt der Gute. Oder
der Regisseur musste Minuten schinden.
"Selbst wenn sie schön sind, sind sie nicht freundlich" - soweit Pitch Perfect zu den Deutschen |
Kommen wir nun zu DAS SOUND MACHINE: Das ist einfach nur ein dickes, fettes Klischee. Abgesehen davon, dass es ein feuchter Traum jeder Englisch-Fachkonferenz
ist, dass eine deutsche Jugendliche sich in Amerika mit einer Amerikanerin auf
Amerikanisch auf ein Wortgefecht einlässt und dabei noch gut aussieht – dieser gelackte
Terminatrix-Look und das ganze Übermenschen-Gehabe wäre für mich als Deutscher
echt beleidigend (bin ich aber nicht, hihi..).
Beca sieht in PP-2 meistens einfach nur hilflos aus und ist
mehr Spielball als Akteur – leider spiegelt sich das auch im schafsmäßigen
Gesichtsausdruck. Kaum zu glauben, dass Anna Kendrick auch die Janet in „End of Watch“ spielt.
Friendlys Schulnote: Eine DREI. Kann man gucken, muss man
aber nicht. Meine Tochter fand den ersten Teil besser.
P.S.: Regie hat bei diesem Film (aber nicht beim ersten Pitch Perfect!) Elisabeth Banks geführt (die Jurorin in beiden PP-Filmen). Sie ist vielleicht am besten für ihre Rolle als Effie Trinket in "Tribute von Panem" bekannt.
P.S.: Regie hat bei diesem Film (aber nicht beim ersten Pitch Perfect!) Elisabeth Banks geführt (die Jurorin in beiden PP-Filmen). Sie ist vielleicht am besten für ihre Rolle als Effie Trinket in "Tribute von Panem" bekannt.
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