Das intensive Bedürfnis, jemanden zu töten hatte ich zuletzt im Film „Interstellar“. Es handelt sich dabei um ein Weltraum-Epos mit ausgedehnten Szenen ohne Dialog, sogar ohne Ton - das Schweigen des Weltraums halt. Wäre da nicht die Jugendgruppe eine Reihe vor- und dann rechts von uns gewesen, deren Klassenclown eigentlich immer, wenn grade keine Triebwerke starteten, laut in den Film plapperte. Ganz unvermeidlich musste er sich besonders dann äußern, wenn es ganz, ganz still war im Film und im Saal – den jungen Mann plagt die Angst vor der akustischen Leere, und außerdem wird man auch viel besser gehört, wenn es still ist, oder?
Ich glaube, es war in einem Moers-Comic (wenn ich ihn finde, kommt auch noch ein Bild) wo das „kleine Arschloch“ über die Methoden lautlosen Tötens im Kino sinniert. Ich möchte da noch etwas weiter gehen und den Gesetzgeber aufzufordern, für jedes mehrsaalige Multiplex-Kino eine kleine Mannschaft von Cine-Ninjas obligatorisch zu machen. Ihre Mitglieder sollen durch rigoroses Training in die Lage versetzt werden, Störenfriede mit Hilfe von Würgehölzern, vergifteten Blasrohrpfeilen und Chloroform leise aus dem Kino zu entfernen, bevor auch nur die Notwendigkeit einer (meist nutzlosen) Ansprache durch die anderen Gäste aufkommt.
Dieses Bild gehört eigentlich zum Thema: "Statistik" |
Fair wäre es natürlich, im Vorspann auf diese qualitätssichernde Maßnahme hinzuweisen, insbesondere auf die mit der Nichtbeachtung der Hausregeln einhergehenden Risiken für Gesundheit und vollständigen Filmgenuss. Auf das Zur-Schau-Stellen der Gemaßregelten durch das Aufhängen im Foyer würde ich allerdings schon aus geruchlichen Gründen gerne verzichten. Das ist auch nicht so toll, wenn einem Leichenteile in die Popkorntüte rieseln.
Träumereien… aber worum geht es im Jubiläumspost diesmal eigentlich?
- Natürlich geht es wieder etwas um Statistik: Ich erzähle, welcher Beitrag wie populär ist
- Ich spekuliere darüber, was im Internet wirklich Leute anzieht, und zwar am Beispiel eines Fotos von Emily Ratajkowski
- Ein paar Worte darüber, wie ich meine Beiträge verfasse
Statistik:
Die beliebtesten Seiten meines Blogs (seit Beginn) sind Gone Girl (2088 Aufrufe), Maze Runner (460), Interstellar (360), Zero Dark Thirty (295), No turning back (293), Alien 2 (239), Nightcrawler (220), und erstaunlicherweise: Phoenix (209), Friendlys Jubiläumspost 50 (208), Three days to kill (199).
Sex:
Seltsam, dass „Gone Girl“ so viele Aufrufe hat wie die fünf nächsten zusammen. Des Rätsels Lösung ist die Suchmaschinenpositionierung des ersten Bildes des Beitrags: Eine Google-Suche nach „Gone Girl“ zeigt das Bild von Emilys Oberkörper (und damit einen Link zur Seite) auf der ersten Seite, und als drittes Bild ohne Kleidung. Sex sells, eindeutig.
Als Gesamtverantwortlicher für diese Seite stellt sich natürlich die Frage, ob ich mit MEHR SEX nicht noch etwas MEHR LESER auf meine Seiten lenken könnte. Andererseits sind diese Leser dann vielleicht eher Gucker und meine sorgfältig gedrechselten Phrasen und mühsam zu einem syntaktisch befriedigenden Ende gebrachten, endlos mäandernden Nebensatzkonstruktionen sind ganz verschenkte Liebesmühe? Ich glaube, ich bleibe lieber erst einmal diesseits des Pornos und bringe die Nackten nur, wenn sie auch irgendwie die Aussage unterstützen.
Friendly schreibt:
Manchmal erzähle ich ja ein bisschen nebenbei über mich, meine Freundin und meine Kinder. Heute will ich mal etwas über meinen „kreativen Prozess“ (hihi…) sagen.
Wenn ich einen Beitrag schreibe, habe ich gewöhnlich den betreffenden Film grade gesehen – grade heißt: in der letzten Woche. Es gibt ein paar seltene Ausnahmen, wo ich über einen Film geschrieben habe, den ich vor längerer Zeit gesehen habe (das war der Fall bei „Winters Bone“, Tribute von Panem“, „Sex and the City“, „Mein Leben ohne mich“).
Alle Filme, die ich besprochen habe, habe ich persönlich und vollständig gesehen. Einzige Ausnahmen: „Gravity“ (bin im Kinosaal eingeschlafen – da war ich aus beruflichen und persönlichen Gründen sehr, sehr müde, und der eigentlich wunderbare Film hält ein paar sehr stille Weltraumszenen bereit. Meine Freundin hat mich liebevoll geweckt) und „Percy Jackson“ (lief im Fernsehen, ich kam zu spät, weil ich gekocht habe und konnte das Ende nicht sehen, weil ich meine Tochter ins Bett scheuchen musste. Das hat aber für diesen Film in jedem Fall mehr als gereicht).
Nur selten sehe ich mir einen Film mehrmals an. Weil ich mich an den Plot der Filme eigentlich immer sehr gut und sehr lange erinnern kann nur, wenn schon eine sehr lange Zeit seit dem letzten Mal vergangen ist. Oder wenn mich der Film besonders berührt hat.
Die folgenden Filme habe ich in meinem Leben mehrfach gesehen (ziemlich abschließende Liste):
- „Rollergirl“ und „Kick it like Beckham“ (Grund: Emotional bewegt)
- „Black Hawk Down“ (Grund: im Fernsehprogramm zufällig reingeschaltet, nicht von Anfang an gesehen, aber offensichtlich ein super Film)
- „Herr der Ringe“, alle drei Teile (Grund: Emotional bewegt, besonders von Teil Zwei, und zwar besonders von der Verteidigung von Helms Klamm.)
- „Now you see me“ (Grund: Komplexe Story, Grandiose Leistung von Woody Harrelson)
- “Unforgiven” (Grund: Habe ich bei der Erstaufführung in den USA gesehen, war schon sehr lange her)
- „Pulp Fiction“, „Jackie Brown“, „Dogma“, „Starship Troopers“, „Hotel Ruanda“, „Schindlers Liste“ habe ich zusammen mit (nicht immer allen) Kindern gesehen, weil ich es ihnen einfach zeigen wollte
- „Der Teufel trägt Prada“ weil er mir eine fremde, seltsame Welt (die der Mode, ich kleide mich gewöhnlich in Kaffeesack-Leinen) zumindest in Anfängen verständlich gemacht hat
- „Star Wars Episode IV“ (Weil es schon sehr lange her war)
- Kill Bill I und II: (Grandiose Uma Thurman, grandiose Story, grandioser Regisseur. Die beiden Filme werde ich auch bald noch ein drittes Mal sehen)
P.S.: Jaja... genaugenommen ist es nicht der Post Nummer 75 sondern schon die 79, aber diese Freiheit nehme ich mir.
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