Freitag, 27. Februar 2015

Big Hero 6 - Baymax / Wounded / Winter Soldier

Ein Flug von Frankfurt nach Hongkong kann einem ziemlich lang werden, vor allem, wenn er damit beginnt, dass das Flugzeug drei Stunden auf die Enteisung warten muss. Mir macht das natürlich alles gar nichts aus: ich sehe einfach einen Film nach dem anderen - zwar auf dem (zugegeben) kleinen Bildschirm, aber mit meinen neuen, absolut stunn-tastischen Sonys, die ich in Kenntnis des gurkigen Frequenzganges dieser Plastik-Geröllheimer, die in Flugzeugen als Kopfhörer durchgehen, mitgenommen habe. Und das habe ich gesehen:

Big Hero 6 – Baymax

"Die geistige Ausgeglichenheit Heranwachsender wird durch körperliche Nähe gefördert". Krankenpflegeroboter Baymax hat recht, aber das gilt auch für Erwachsene.
Superheldenfilme – sie verfolgen mich. Glücklicherweise bin ich nach der Enttäuschung von „Captain America“ und „The Avengers“ diesmal über eine Softversion der harten Übermenschen gestolpert – einer sehr, sehr soften Version. In Big Hero 6 kämpft eine Truppe von Technik-Studenten, ausgerüstet mit selbstentwickelter Nerdy-Super-Ausrüstung aus dem eigenen Labor, gegen einen ominösen Super-Dieb. Dieser Schurke hatte Forschungsergebnisse und –Demonstrator gestohlen und fahrlässig den Tod eines Studenten – Bruder des Haupthelden Hiero – verursacht. Unterstützt werden sie von einem umprogrammierten Softie von Krankenpflegeroboter.

Die Story hat Witz, und das vermutlich nicht nur für einen Ex-Forscher wie mich. Missverständnisse zwischen dem marschmallow-artigen Super-Soft-Roboter Baymax und dem rachsüchtigen kleinen Superhirn-Bruder Hiero lockern die Search-and-Destroy-Story auf. (Die ganze Sache erinnert übrigens etwas an „Die Unglaublichen“, auch so ein Superhelden-Animationsfilm, und auch sehr sehenswert.) 

Unglaublich schlecht war aber der Einfall, den dunkelhäutigen Forscher-Helden im Team breit berlinern zu lassen – wer immer auf diese Idee gekommen ist: Veronika-Feldbusch-Wiederholungen nicht unter zwei Jahren Dauer!

Friendlys Schulnote: eine ZWEI (mehr ist bei Animation und Disney aber auch nicht drin. Bin vielleicht irgendwie rausgewachsen)

Wounded

Ich glaub' ich sitze im Wald: "Grüne Raubkatze" beim Kinderschminken, das steht Julie wirklich gut.
Story: Dünn. Hauptdarstellerin: nur knapp der Sache gewachsen. Landschaftsaufnahmen: verschenkt. Trotzdem ist der Film nicht nur schlecht, vor allem in der zweiten Hälfte. Das liegt im Wesentlichen an Graham Greene (der "Strampelnde Vogel" aus „Der mit dem Wolf tanzt“). Greenes alkoholabhängiger Polizist versucht Julie die Rache für den Mord an ihrem Mann Ron auszureden, aber er scheitert. Und dafür gibt es dann auch noch einmal Pluspunkte: Julie stellt den Mörder in der Einsamkeit der Rockies und als sie ihn hat und er zur üblichen „Du traust Dich nicht“-Rede anhebt, schießt sie ihn tot. Aus die Maus, aus der Film.

Friendlys Schulnote: eine Vier. ABER, wie gesagt: Greene war schon sehenswert, und gäbe es die Möglichkeit, vom Film nur die zweite Hälfte bis zehn Minuten vor Schluss zu sehen (und bei den Einstellungen auf Mädchen (die heißt wirklich so) Amick zu sparen), dann wäre es vielleicht eine Zwei-Minus geworden. P.S.: Das ist der Film, bei dem Mädchen nur überlebt, weil ihr Herz auf der rechten Seite des Brustkorbs liegt (statt Mitte-Links).

Winter Soldier

Na, das sind mal dunkle Ringe unter den Augen. Allzeit bereit bedeutet nicht nie zu schlafen, Buck
Und noch ein Superheldenfilm – meine Freundin hat sich schon dahingehend geäußert, dass sie froh sei, wenn ich mir diese Filme bitte ALLEINE ansehe, damit sie nichts damit zu tun haben muss. Sie fand „The Dark Knight“ auch nur so lala-weiß-nicht.

„Winter Soldier“ hebt sich sehr positiv vom Vorgänger „Captain Amerika“ dahingehend ab, dass es jetzt eine echte Bedrohungsempfindung gibt (die im Weltkriegs-Nazi-Setting von „Cap“ nicht aufkommen wollte – wir wissen schließlich wie es ausgegangen ist. (Bin auch ziemlich froh, dass ich mir jetzt nicht merken muss, wie rum wir Nazis das Hakenkreuz malen, das hätte mich ruck-zuck ins Lager gebracht).

Die Bedrohung ist hier auch nicht ein irgendwie lächerlich aussehendes Semi-Monster namens „Red Skull“ sondern eine geheime Unterwanderung der Superhelden-Dachorganisation, mit dem Masterplan der Vernichtung aller möglicherweise aufrührerischen Personen – also „Minority Report“ meets Röhm-Putsch, und das ist wenigstens eine ordentliche Story. Weniger einsichtig ist, woher der „Winter Soldier“ (Cap’s ehemaliger Kriegskamerad Buck) auf einmal herkommt, aber schieben wir’s darauf, dass ein Superheld eben auch einen Supergegner braucht.

Friendlys Schulnote: eine Zwei-Minus. Story ok, Bedrohung glaubhaft, Schauspieler sind der Sache gewachsen. Ach ja, die Musik wurde beiLena besonders gewürdigt.


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