Schöne Freunde, schönes Bild. Hier halten drei Sonderlinge zusammen und das haben sie auch verdient. |
Worum geht’s?
Nerd Charlies erster Tag auf der Highschool verläuft nicht
nach Plan. Anstatt eines neuen Lebens mit neuen Freunden ist er immer noch der
Sonderling und Nerd, der von seine Mitschüler bestenfalls ignoriert wird. So
richtig unglücklich ist Charlie nicht – aber als einzigen Gesprächspartner den
Englischlehrer zu haben ist für einen Schüler nicht gerade Ausweis großer
Popularität.
Endlich findet er bei Schulrebell Patrick und dessen
Stiefschwester Sam (Emma Watson) Anschluss – beide nicht „populär“ im Sinne der
informellen amerikanischen Schulordnung: er der Klassenclown, sie das Flittchen,
das im vorigen Jahr reihenweise von älteren Jungs durch Alkohol gefügig gemacht
wurde.
Im "Werken"-Grundkurs durchzufallen, dass muss Patrick erst einmal jemand nachmachen. Am Ende sind alle Sägen rosa. |
Jetzt mittendrin lernt er a) dass Patrick eine Affäre mit
dem Athletenstar-Schüler Brad hat, b) dass er selbst attraktiv ist, zumindest
attraktiv genug, in der Mitschülerin Mary eine Freundin zu finden, c) dass
THC-Kekse gesprächig machen und d) LSD nicht die optimale Voraussetzung für
geordnetes Schneeschippen ist, kurz: sie haben eine wunderbare Zeit.
Das Gefühl, mit seinen Freunden zusammen Unfug zu machen lässt sich mit nichts anderem vergleichen. Sam (Emma Watson) kann fliegen. |
Nebenbei hilft Musterschüler Charles seiner Sam, den Aufnahmetest
für die Uni zu bestehen und Patrick, aus einer Prügelei in der Schulkantine
siegreich herauszugehen. Die Pakete, die jeder der drei mit sich trägt, werden
mehr nebenbei enthüllt: Sam wurde als Kind missbraucht, Patrick findet im
bigotten Amerika keinen Freund, der sich zur Homosexualität bekennt, Charles
bester Freund hat sich umgebracht.
Wie war’s?
Ich glaube, dieser Film gefällt einem dann wirklich gut,
wenn man Episoden des eigenen Lebens wiedererkennt. Das „Freunde finden“ auf
der Schule ist ja eigentlich so viel mehr: es ist die Einordnung in die
Gesellschaft selbst, erstmals ohne die lenkende Hand der Eltern. Wer bin ich?
Wo stehe ich? Wer mag mich? Das sind Fragen, die noch weit wichtiger sind als
Noten – zumindest für die unter uns, die nicht schon mit 16 eine gefestigte
Persönlichkeit und einen Berg von Selbstvertrauen haben.
Das ist der "Jemand-mag-mich-Moment": Das reine Glück. |
Es gibt eine Szene, die das Gefühl, jung und unverletzlich
zu sein, schmerzlich trifft: Sam, Patrick und Charlie fahren im Pickup durch
den Tunnel, mit Sam auf der Ladefläche stehend (bei mir war es das Cruisen auf
dem Las Vegas Strip) mit „Heroes“ im Radio (bei mir: „Life is a Highway“).
Allein deshalb ist es ein guter Film. Wer so etwas erlebt hat, wird es nie
vergessen.
Friendlys Schulnote: Eine ZWEI. Der Film ist ein wichtiger
Ausschnitt aus dem Leben eines Jugendlichen – ohne viele Überraschungen, ohne
Pathos, aber mit viel Wahrheit und scharfer Beobachtung. Allerdings auch ohne
einen erkennbaren Spannungsbogen. Die persönliche Geschichte der Hauptfiguren
bleibt ohne direkten Einfluss auf das Geschehen und steht (durchaus
realistisch) meist irgendwie unmotiviert auf dem Nebengleis. FSK-12, ich
empfehle den Film eher ab 14.
Rätselfrage: Emma Watson hat in einer Rede einem Wesen
gedankt, das kein Mensch ist. Um welches Wesen handelt es sich?
Antwort der letzten Frage: Der gesuchte Wissenschaftler war Alan
Turing. Sein Name wird mit dem Modell einer auf das allereinfachste reduzierten
Rechenmaschine, die nur drei Befehle (Lesen, Schreiben, weiterrücken um eine
Anzahl Schritte im Programm) kennt, verbunden (Turing-Maschine). Darüber hinaus
hat Turing als Test für maschinelle Intelligenz vorgeschlagen, dass eine Anzahl
von Menschen über Texteingaben mit einer anderen Reihe von Menschen und mindestens
einem Programm kommunizieren sollten. Hielten ebenso viele Menschen die
Programme für menschlich wie sie Menschen für menschlich hielten, sei von Intelligenz
auszugehen (Turing-Test).
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