Das tut schon beim Zusehen weh: bei einem Straßenbahnunfall
wird der junge Frida Kahlo eine Haltestange vom Rücken aus durch
das Becken gestoßen, sie tritt aus der Scheide wieder aus. Ich bin
doch sehr vom Wert des CAP-Crashtests überzeugt. Seit 1922 hat sich zum
Glück einiges in Sachen Verkehrsmittelsicherheit getan.
Manche Menschen hätte ich wirklich gerne persönlich kennengelernt. |
Worum geht’s?
Frida Kahlo ist Tochter in einem Künstlerhaushalt im nach-revolutionären
Mexiko. Nach dem Unfall mit 18 Jahren lernt sie in mühsamer Rehabilitation
wieder gehen und – aus Langeweile – auch das Malen. Halbwegs wiederhergestellt nimmt
sie Kontakt zum bereits berühmten Maler, Freigeist und Lebemann Diego Rivera
auf und wird zunächst seine Geliebte und später seine Frau.
Das muss trotzdem Liebe sein. Immerhin: zweimal verheiratet, Diego und Frida |
Künstlerisch wird Frida zunehmend anerkannt. Konflikte
ergeben sich aus der notorischen Untreue Ihres Mannes und aus den Spätfolgen
des Straßenbahnunfalls, die immer größere gesundheitliche Probleme verursachen
und eine Schwangerschaft in einer Fehlgeburt enden lassen. Frida trennt sich
von Ihrem Mann, als der nicht mehr nur mit wechselnden Freundinnen und
Modellen, sondern auch mit ihrer Schwester schläft. Frida und Diego lassen sich
scheiden und heiraten später erneut. Als leidenschaftliche Revolutionärin
unterstützt Frida den emigrierten Trotzki und wird zeitweilig die Geliebte des 28 Jahre älteren Mannes.
Links Frau Trotzki. Fremdgehen wird nie als freundlicher Akt empfunden. |
Mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen verdüstert sich Fridas Werk. Der Unterschenkel wird ihr amputiert, Krücken, Rollstuhl, zu ihrer ersten
Einzelausstellung in Mexiko lässt sie sich im eigenen Bett auf einem Lieferwagen befördern. Sie stirbt an einer Lungenembolie.
Wie war’s?
Nicht schlecht, aber als Film irgendwie unspektakulär - mich hat sogar das Schreiben
der Zusammenfassung oben ermüdet. Erzählt wird ein wirkliches Leben und das wirkliche
Leben plätschert bei Frida Kahlo eben so vor sich hin – wenn man von der stetig
sich verschlechternden Gesundheitslage absieht, die aber auch keine wirklich
Spannung in den Film bringt. Der Film wirkt auf mich wie ein Werk der „Bundeszentrale
für politische Bildung“.
"Die gebrochene Säule" ist ein nur auf den ersten Blick oberflächliches Werk. |
Gut gefallen hat mir die Filmmusik: die Boleros, die auf den
vielen Partys im mexikanischen Künstlerkreisen gesungen werden, gehen ins Ohr
und bleiben im Gedächtnis. Überhaupt: die Partys! Da wäre ich gerne dabei
gewesen! Schönheit, Freude, Melancholie und Exzess – die Künstler in Mexiko
wissen, wie man feiert. Und natürlich die Bilder, die auf einzigartige Weise
Lebenshunger und Verletztheit zugleich einfangen.
"Ich verlange keine Treue, ich verlange Loyalität"
Wer will, der kann die ganze Treue vs. Untreue-Nummer von
Frida und Diego zum Anlass nehmen, über eigenen Erwartungen und eigenes
Verhalten nachzudenken. Bei mir hat es aber nicht so recht eingehakt. Bin vielleicht
einfach ein zu treuer Puschen…
Im Ganzen: Sehr informativ, schöne Bilder, schöne Musik,
interessante Persönlichkeit. Friendlys Schulnote: eine ZWEI-Minus, ab 18 Jahren
(jüngere langweilen sich).
P.S.: Kinderlähmung hat sie auch gehabt...
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