Für mich einer der am meisten unterschätzten Filme des
Genres. Ich habe das Gefühl, dass die enttäuschten Kritiker dem Film nicht
verzeihen können, dass er zwar im gleichen „Termiversum“ spielt wie die
unsterblichen Meisterwerke T1 und T2, (und der missglückte Abklatsch T3, der
noch dazu mitten im Film einfach endet), aber nicht dieselbe Geschichte des
„kleiner Junge wird von übermächtigen Monstern verfolgt und Erwachsene
beschützen ihn mit Riesenwummen“ erzählt.
Mannerfreundschaft in den Trümmern: Wright und Kyle müssen sich einfach gern haben, das ist Schicksal |
Worum geht’s?
Wright, zum Tode verurteilt, erwacht nach der eigentlich tödlichen
Injektion im Jahr 2003 zu seiner großen Verblüffung im Jahr 2018 wieder. Sein
fröhlicher Wecker ist John Conner (der jugendliche Held der ersten beiden
Filme), der mit seinen Wiederstandkämpfern ein geheimes Forschungslabor der weltumspannenden
künstlichen Intelligenz „Skynet“ aushebt.
Der Film greift Elemente des Punk auf - die Achziger sind halt vorbei, Dude. Mehr Mad Max als Terminator. |
(Wir erinnern uns: Skynet, die künstliche Intelligenz, die
die Menschen geschaffen haben, um mit einer Art Weltregierung alle Kriege überflüssig
zu machen, war auch intelligent genug um zu verstehen, dass die Menschen ihm
immer noch den Stecker ziehen konnten. Vernünftige Reaktion war natürlich eine
vorbeugende Maßnahme – in diesem Fall die Vernichtung der Menschheit durch
einen umfassenden, weltweiten thermonuklearen Krieg. Zum Aufräumen schickte
Skynet dann seine Kampfroboter, die die Überlebenden zu Brei schießen sollten,
ein paar Menschen werden als Arbeitssklaven gehalten. Wider erwarten wehrten
sich die Menschen recht effektiv gegen diese Art der Regierungsführung.
Skynet
identifizierte den Anführer der Menschen als den seit seiner Kindheit von der
Mutter als Kampfschwein und Mega-Krieger trainierten Conner und heckte einen
wahrhaft teuflischen Plan zu dessen Ermordung (auf Terminator-Sprech: Terminierung)
aus: Einer der moderneren Kampfroboter wurde mit der kürzlich
entwickelten Zeitmaschine in Conners Kindheit geschickt, um den wehrlosen
14-jährigen kurz und schmerzlos umzubringen. Damit hätte es sich dann auch mit dem
menschlichen Widerstand in der Gegenwart gehabt…
Naja – alles läuft schief. Das erste (Terminator 1) und
zweite (Terminator 2) Attentat ist genau der Auslöser, der Mutter Sarah erst
dazu bringt, ihr delinquentes Jüngelchen zu dem Über-Krieger zu trainieren, der
Skynet in der Zukunft so viel Ärger macht. Wenigstens der Weltkrieg (Terminator
3) findet noch statt, sonst hätte Skynet ein ernsthaftes Problem gehabt.)
Als Kontrast: Das hier ist die Bildsprache von Terminator 3 (im Bild die Terminatrix) |
Zurück zu Terminator 4: Conner und Conners Widerstandskämpfer-Kumpels
von der provisorischen Regierung (die alle in einem U-Boot herumcruisen, damit
Skynet es etwas schwerer hat) sind wenig begeistert vom Wright, vor allem
nachdem sie herausfinden, dass er sich zwar (vorgeblich) als Mensch empfindet,
aber im Inneren vorwiegend aus Kampfrobotik besteht. Vorher wird Wright aber
noch entführt, eine Pilotin und ein Kind und ist generell so ein Gutmensch,
dass es Conner schwer fällt, ihn kommentarlos in die Schrottpresse zu stopfen.
... von Terminator 2 (im Bild Sarah Conner, die Mutter des Helden. So werden Helden halt gemacht, denkt an Victoria und Serena Williams) |
Gleichzeitig gilt es noch eine weitere wichtige Entscheidung
zu treffen: Sollte es wirklich möglich sein, mit einem Kurzwellenfunksignal (da
ist das Hobby meines Onkels doch endlich mal zu etwas nutze!) Skynets Roboter
auszuschalten? Die Rebellen versuchen den Trick erstmal an einem kleinen
Kampfhubschrauber, und es scheint zu funktionieren. Eine generelle Anwendung
dieser Kampftaktik würde (RISIKO!) allerdings die Position aller
Rebelleneinheiten offenbaren und sie Skynet auf dem Silbertablett zum Abschuss
präsentieren.
Es wird leider noch etwas komplizierter: Conners Vater Kyle ist
(Vorgängerfilme) gleichzeitig in der (also dieser) Zukunft sein bester Kumpel
und muss jetzt aus einem Arbeitslager befreit werden. Dazu soll Wright zunächst
in das Skynet-Hauptquartier in San Francisco einsteigen und die Abwehrsysteme
abschalten.
... und von Terminator 1 (im Bild DER Terminator Arnold Schwarzenegger). Das war noch slick, damals. |
Langer Rede kurzer Sinn: Alles war eine einzige große Falle.
Grade noch rechtzeitig verhindert Conner die Anwendung des Kurzwellen-Tricks
(was gut ist), überwältigt einen Kampfroboter und sprengt das Skynet-Hauptquartier
mit einer Roboter-Fusionsbatterie in die Luft. Dabei wird er lebensgefährlich
verwundet – im Grunde braucht er eine Herztransplantation. Die gute Nachricht: Die
Rebellenärzte fühlen sich in der Lage, das auch auf ein paar zusammengestellten
Kanistern im provisorisch abgedeckten Feldlazarett durchzuführen. Die Schlechte: es gibt kein Herz.
Wright, der sowieso schon zweimal gestorben ist, bringt mit
einer großen Geste sein Leben zu Ende: Er spendet sein Herz Conner.
Wie war’s?
Vor allem ganz anders als die ersten drei Filme. Wo T-1 und
T-2 (kein Wort über T-3) eine klare Story erzählen (lediglich verkompliziert
durch die mein Kumpel-wird mein Vater-Beziehung von Kyle und Conner), ist T-4
erheblich komplexer angelegt. Der Fluch der Zeitreise, kombiniert mit der
natürlichen Verwirrung einer Verräter-Geschichte erzeugt eine Reihe von Nebengeschichten
und –Personen. Es ist eigentlich alles da: der jugendliche Held, die wehrhafte
Jungfer, das unschuldige Kind, die zaudernden Politiker.
Es fehlt natürlich: Arnie. Es gilt hier mal etwas Grundsätzliches
zurechtzurücken: Ein Terminator-Film ohne DEN Terminator ist undenkbar.
Allerdings rettete diese Tatsache weder den belanglosen T-3 (in dem Frau Locken
verheizt wurde) noch macht es T-4 zu einem schlechten Film - nur eben zu einem nicht-Terminator-Film. Bleibt uns noch,
auf T-5 zu hoffen, der in wenigen Tagen anläuft, und in dem mein Lieblings-Gouverneur
(und Steirer) endlich wieder dabei ist.
Friendlys Schulnote: eine ZWEI-PLUS. Solider, wenn auch
etwas übervoller Film, coole Gegend. Die FSK sagt 16, ich denke man sollte die 14 hinter sich haben - es wird doch ganz schön viel geschossen und mit Körperteilen herumgeworfen im Film.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen