Mittwoch, 8. Juli 2015

Terminator 4: Die Erlösung

Für mich einer der am meisten unterschätzten Filme des Genres. Ich habe das Gefühl, dass die enttäuschten Kritiker dem Film nicht verzeihen können, dass er zwar im gleichen „Termiversum“ spielt wie die unsterblichen Meisterwerke T1 und T2, (und der missglückte Abklatsch T3, der noch dazu mitten im Film einfach endet), aber nicht dieselbe Geschichte des „kleiner Junge wird von übermächtigen Monstern verfolgt und Erwachsene beschützen ihn mit Riesenwummen“ erzählt. 

Mannerfreundschaft in den Trümmern: Wright und Kyle müssen sich einfach gern haben, das ist Schicksal
Vom Plot her rollt Terminator-4 eher in der Mad-Max-Schiene: Alles ist nach-apokalyptische Endzeitstimmung, der Mensch ist des Menschen Feind (wenn die Roboter grade nicht da sind), Benzin, Wasser und Essen sind knapp. Mir hat’s gefallen.

Worum geht’s?


Wright, zum Tode verurteilt, erwacht nach der eigentlich tödlichen Injektion im Jahr 2003 zu seiner großen Verblüffung im Jahr 2018 wieder. Sein fröhlicher Wecker ist John Conner (der jugendliche Held der ersten beiden Filme), der mit seinen Wiederstandkämpfern ein geheimes Forschungslabor der weltumspannenden künstlichen Intelligenz „Skynet“ aushebt.
Der Film greift Elemente des Punk auf - die Achziger sind halt vorbei, Dude. Mehr Mad Max als Terminator.
(Wir erinnern uns: Skynet, die künstliche Intelligenz, die die Menschen geschaffen haben, um mit einer Art Weltregierung alle Kriege überflüssig zu machen, war auch intelligent genug um zu verstehen, dass die Menschen ihm immer noch den Stecker ziehen konnten. Vernünftige Reaktion war natürlich eine vorbeugende Maßnahme – in diesem Fall die Vernichtung der Menschheit durch einen umfassenden, weltweiten thermonuklearen Krieg. Zum Aufräumen schickte Skynet dann seine Kampfroboter, die die Überlebenden zu Brei schießen sollten, ein paar Menschen werden als Arbeitssklaven gehalten. Wider erwarten wehrten sich die Menschen recht effektiv gegen diese Art der Regierungsführung. 

Skynet identifizierte den Anführer der Menschen als den seit seiner Kindheit von der Mutter als Kampfschwein und Mega-Krieger trainierten Conner und heckte einen wahrhaft teuflischen Plan zu dessen Ermordung (auf Terminator-Sprech: Terminierung) aus: Einer der moderneren Kampfroboter wurde mit der kürzlich entwickelten Zeitmaschine in Conners Kindheit geschickt, um den wehrlosen 14-jährigen kurz und schmerzlos umzubringen. Damit hätte es sich dann auch mit dem menschlichen Widerstand in der Gegenwart gehabt…
Naja – alles läuft schief. Das erste (Terminator 1) und zweite (Terminator 2) Attentat ist genau der Auslöser, der Mutter Sarah erst dazu bringt, ihr delinquentes Jüngelchen zu dem Über-Krieger zu trainieren, der Skynet in der Zukunft so viel Ärger macht. Wenigstens der Weltkrieg (Terminator 3) findet noch statt, sonst hätte Skynet ein ernsthaftes Problem gehabt.)
Als Kontrast: Das hier ist die Bildsprache von Terminator 3 (im Bild die Terminatrix)
Zurück zu Terminator 4: Conner und Conners Widerstandskämpfer-Kumpels von der provisorischen Regierung (die alle in einem U-Boot herumcruisen, damit Skynet es etwas schwerer hat) sind wenig begeistert vom Wright, vor allem nachdem sie herausfinden, dass er sich zwar (vorgeblich) als Mensch empfindet, aber im Inneren vorwiegend aus Kampfrobotik besteht. Vorher wird Wright aber noch entführt, eine Pilotin und ein Kind und ist generell so ein Gutmensch, dass es Conner schwer fällt, ihn kommentarlos in die Schrottpresse zu stopfen.
... von Terminator 2 (im Bild Sarah Conner, die Mutter des Helden. So werden Helden halt gemacht, denkt an Victoria und Serena Williams)
Gleichzeitig gilt es noch eine weitere wichtige Entscheidung zu treffen: Sollte es wirklich möglich sein, mit einem Kurzwellenfunksignal (da ist das Hobby meines Onkels doch endlich mal zu etwas nutze!) Skynets Roboter auszuschalten? Die Rebellen versuchen den Trick erstmal an einem kleinen Kampfhubschrauber, und es scheint zu funktionieren. Eine generelle Anwendung dieser Kampftaktik würde (RISIKO!) allerdings die Position aller Rebelleneinheiten offenbaren und sie Skynet auf dem Silbertablett zum Abschuss präsentieren.

Es wird leider noch etwas komplizierter: Conners Vater Kyle ist (Vorgängerfilme) gleichzeitig in der (also dieser) Zukunft sein bester Kumpel und muss jetzt aus einem Arbeitslager befreit werden. Dazu soll Wright zunächst in das Skynet-Hauptquartier in San Francisco einsteigen und die Abwehrsysteme abschalten.
... und von Terminator 1 (im Bild DER Terminator Arnold Schwarzenegger). Das war noch slick, damals.
Langer Rede kurzer Sinn: Alles war eine einzige große Falle. Grade noch rechtzeitig verhindert Conner die Anwendung des Kurzwellen-Tricks (was gut ist), überwältigt einen Kampfroboter und sprengt das Skynet-Hauptquartier mit einer Roboter-Fusionsbatterie in die Luft. Dabei wird er lebensgefährlich verwundet – im Grunde braucht er eine Herztransplantation. Die gute Nachricht: Die Rebellenärzte fühlen sich in der Lage, das auch auf ein paar zusammengestellten Kanistern im provisorisch abgedeckten Feldlazarett durchzuführen. Die Schlechte: es gibt kein Herz.

Wright, der sowieso schon zweimal gestorben ist, bringt mit einer großen Geste sein Leben zu Ende: Er spendet sein Herz Conner.

Wie war’s?


Vor allem ganz anders als die ersten drei Filme. Wo T-1 und T-2 (kein Wort über T-3) eine klare Story erzählen (lediglich verkompliziert durch die mein Kumpel-wird mein Vater-Beziehung von Kyle und Conner), ist T-4 erheblich komplexer angelegt. Der Fluch der Zeitreise, kombiniert mit der natürlichen Verwirrung einer Verräter-Geschichte erzeugt eine Reihe von Nebengeschichten und –Personen. Es ist eigentlich alles da: der jugendliche Held, die wehrhafte Jungfer, das unschuldige Kind, die zaudernden Politiker.

Es fehlt natürlich: Arnie. Es gilt hier mal etwas Grundsätzliches zurechtzurücken: Ein Terminator-Film ohne DEN Terminator ist undenkbar. Allerdings rettete diese Tatsache weder den belanglosen T-3 (in dem Frau Locken verheizt wurde) noch macht es T-4 zu einem schlechten Film - nur eben zu einem nicht-Terminator-Film. Bleibt uns noch, auf T-5 zu hoffen, der in wenigen Tagen anläuft, und in dem mein Lieblings-Gouverneur (und Steirer) endlich wieder dabei ist.


Friendlys Schulnote: eine ZWEI-PLUS. Solider, wenn auch etwas übervoller Film, coole Gegend. Die FSK sagt 16, ich denke man sollte die 14 hinter sich haben - es wird doch ganz schön viel geschossen und mit Körperteilen herumgeworfen im Film.

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