Wie macht man eine kreischbunte Teeny-Komödie, die trotzdem
etwas fürs Hirn bietet? Regisseurin Amy Heckerling kennt das Rezept: Man nehme ein historisch verbürgtes Meisterwerk wie Jane Austens "Emma", versetze es an eine amerikanische
Highschool der 90er und gibt Vollgas. Überraschenderweise funktioniert das gut und macht auch Spaß.
Tia nach der professionellen Umgestaltung: Cher und Dionne haben ganze Arbeit geleistet und das Ergebnis ist entsprechend süß. |
Worum geht’s?
Es geht um Beziehungen, insbesondere um schnell wechselnde
Beziehungen: Jungs und Mädchen auf der Highschool. Heldin Cher und ihre
Freundin Dionne dominieren die Hackordnung unter den In-Mädchen ihrer Schule.
Aus dieser Position heraus entwickeln sie ihr neues Hobby, a) neue Mitschülerinnen aufzubrezeln („machen sie das Beste aus ihrem Typ“) und sie b) an standesgemäß
populäre Mitschüler zu verkuppeln.
"So wie ich zu den Rolling Stones stehe, werden meine Kinder zu den Nine Inch Nails stehen, also sollte ich meine Mutter vielleicht nicht mehr quälen"
Das funktioniert auch bei der kumpelhaft-naiven Tai ganz
gut, erfordert aber Opfer: Tai muss den süßen Skater Travis hinter sich lassen, um den Athleten Elton zu daten. Der wiederum lässt sich das nur gefallen,
weil er eigentlich mit Cher zusammenkommen will. (Ihr seht schon, die
Verwicklungen sind zahlreich).
Die Sportklasse des Schreckens: "Mein Schönheitschirurg hat mir jede Art von Ballspiel verboten" |
Nebenbei macht Tai ihrer Mentorin Cher jetzt die Position des populärsten Mädchens streitig – so hatte sich Cher das nicht vorgestellt.
Erschwerend kommt hinzu, dass Cher von ihren Gefühlen jetzt aber so etwas von verwirrt wird: Ihr Stiefbruder Josh interessiert sich zwar für Menschenrechte und Umwelt und überhaupt nicht für Beziehungen – unerwarteterweise macht ihn genau das für Cher
interessant. Es kommt zum Kuss, Tia und Cher vertragen sich wieder, zwei Lehrer
heiraten, das war's.
Skaterboy Travis ist nicht der Richtige für Tai - findet Cher. Tai braucht einen ganzen Film, um herauszufinden, dass sie das anders sieht |
Wie war’s?
Recht chaotisch. Sagen wir es rundheraus: das ist definitiv
ein Mädchenfilm, in dem es vor allem um die Mädchensorge „Wer ist meine
allerliebste Freundin“ und „wie populär bin ich bei meinen Mitschülerinnen“ geht. Das ist natürlich für alle XYs eine fremde, seltsame
Welt - schließlich dreht sich bei uns alles um „wer hat das schlagfertigste Mundwerk“ und „wer
hat den stärksten Arm“.
Der öko-zentrierte Stiefbruder ist möglicherweise sogar noch etwas attraktiver als der gut aussehende Mitschüler, der sich ausdrücken kann, schicke Sachen trägt Fernsehserien sieht - und schwul ist. |
Etwas Toleranz vorausgesetzt ist der Film aber auch für
Männer und Jungs unterhaltsam. Weshalb? Die Mädels im Film sind ziemlich
verrückt (und als Elternteil ist man latent erleichtert, dass die eigene
Tochter doch wenigstens etwas weniger durchgedreht ist – zumindest was man so
mitkriegt). Die Jungs sind ziemlich verwirrt (was direkt mit dem ersten Umstand
zusammenhängt und mich an meine Jugend erinnert). Und die Lehrer sind
unfähig, aber gutmütig (was ich mir für meine Kinder wünsche, statt der häufigen
Kombination von unfähig und bösartig).
Tai beginnt, Cher den Rang abzulaufen. Wie darauf reagieren? Scheißen, weglaufen, erblinden? |
Friendlys Schulnote: Als Mädchenfilm ein klares „Daumen rauf“,
für alle anderen Geschlechts- und Altersklassen auf Grund der klassischen
Vorlage grade noch akzeptabel. Von mir eine „DREI-PLUS“. FSK-6
Rätselfrage: In welchem Werk kommt das Zitat „Jesus? Ist für
mich gestorben!“ vor?
Antwort der letzten Frage: Der Hauptmann der Unbefleckten
heißt „Grauer Wurm“. Es war Tradition, die kastrierten Krieger mit
herabwürdigenden Namen zu erniedrigen. Grauer Wurm hat seinen Sklavennamen nach
der Freilassung aus Respekt an seine Befreierin Daeneris behalten.
(Meine Freundin möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass Daeneris doch ziemlich klein und ziemlich pummelig ist und dass ihr
Targaryen-Blond doch wohl höchstwahrscheinlich gefärbt sei....)
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