Andere haben Sommerpause, ich probiere mal wieder etwas aus: Faul wie ich bin werde ich im Sommer erstmal nur Super-Kurzkritiken mit möglichst nur einem
Satz zum Inhalt, einem Satz zu Qualität und Zielgruppe und einem Bild (mit
Bildunterschrift) besprechen – ich habe nämlich gemerkt, dass ich im Verlauf
der 80 Kritiken, die ich geschrieben habe, tendenziell
immer länger und länger wurde. Nix gut! Jetzt kommt Friendlys Shortfire! (Semikolons gönne ich mir…)
Birdman
Story: Schauspieler finanziert ein „seriöses“
Stück am Broadway (mit ihm selbst in der Hauptrolle) das seine Fähigkeit zur ernsthaften Darsteller beweisen soll. Das Kleingeld dafür brachten ihm drei
Superheldenfilme, die ihn aber psychisch so weit zerrüttet haben,
dass er in Stresssituationen glaubt, auch die Superfähigkeiten einer ehemaligen
Rolle zu haben. Im Film geht auf eine eher tragische als komische Weise alles
schief, mit der Ex-Frau, der Tochter, der Freundin und dem dominanten Co-Hauptdarsteller.
Vielleicht hier nicht ganz optimal zurechtgemacht: "Birdmans" Tochter. Einer der schönsten Momente des Films |
Qualität: EINS! Ich kann leider nur ganz schwer formulieren,
was mich an diesem Film so fasziniert, das ich mir sogar vorgenommen habe, ihn
möglichst bald noch einmal zu sehen (und das mache ich nur sehr, sehr selten)
aber es hat nichts mit den Manierismen der Regie (wie das Filmen in einer
einzigen langen Einstellung) zu tun. Ich glaube, der Film hat die Tragik des
Lebens als Scheitern eingefangen, und das gelingt normalerweise nicht bis nie - ganz großes Kino, unbedingt sehen, und das gilt auch für Leute, die sonst lieber in „Transporter“
und „Crank“ gehen (aber Mindestalter ab 16).
Platoon
Story: Student meldet sich freiwillig nach Vietnam und kann sich nicht zwischen Bewunderung und Abscheu für seine Kameraden (das „Salz der Erde“) entscheiden,
die auf der einen Seite edle Einfalt, stille Größe in Tapferkeit und Freundesliebe
zeigen und auf der anderen Seite nichts daran finden, mal eben ein
Vietnamesenmädchen gruppenzuvergewaltigen. Am Ende ermorden sich die GIs
gegenseitig. Recht geschieht ihnen.
So schaut's aus. Um es gleich zu verraten: in diesem Film sterben mal wieder Unschuldige. Den Vergleich mit "Full Metal Jacket" (erste Hälfte) hält der Film nicht aus. |
Qualität: DREI! Der Film hat uns nichts Neues mehr zu sagen –
leider vermutlich deshalb, weil Platoon zu seiner Zeit genau das über den Krieg gesagt
hat, was neu war und damals gesagt werden musste – und was deshalb jetzt in den
Genen jedes halbwegs verständigen Mitteleuropäers fest verankert ist: Krieg ist Scheiße, er
bringt das Schlechteste in uns zum Wirken und wenn er stattfindet sollte man
vermeiden teilzunehmen. Ist auch künstlerisch nicht grade anspruchsvoll –
wirkt auf mich wie ein B-Movie. Ich rate ab.
Jupiter Ascending
Story: Putzhilfen-Mädchen Jupiter muss feststellen, dass sie
durch den Tod einer wichtigen Person (Herrscherin eines transhumanen galaktischen Clans) neben
anderen Goodies auch die gesamte Erde geerbt hat. Die dient zur Zeit als Bioreaktor
für die Herstellung eines bewährten Jugendserums. Die Zeit der Ernte
(alle lebenden Menschen, die sich brav auf die Gesamttragfähigkeit des Planeten
vermehrt haben kommen in die Wurst, daraus wird dann das Serum im Verhältnis
100:1 gepresst) rückt nahe, und alle Politiker, Erben und NGOs der Galaxis sind
hinter Jupiter her, um sie zu schützen, zu entführen, zu heiraten und zu töten
– nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge.
Qualität: ZWEI! Kann man ansehen, vor allem wegen der grafischen
Qualität: Der Film ist Jean-Michelle Jarres „Equinox“ in Bildern. Die Story
kommt gegen die Bilder nicht ganz an, ist aber auch nicht so wichtig, weil das
Drehbuch darauf auch nicht so viel Mühe verschwendet hat – hier zählt Masse
(der Wendungen im Plot) vor Klasse. Eingeschränkte Empfehlung, ab 10 Jahren.
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