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Dienstag, 26. April 2016

Snowpiercer

„Das ist ein Schuh. Wenn der Schuh auf dem Kopf ist, ist etwas falsch. Ich bin der Hut, ihr seid der Schuh“. Mit Metaphern lässt sich alles begründen, wenn man sich erst einmal auf das schmale Brett falscher Voraussetzungen begeben hat. In diesem wirklich abgefahrenen Endzeit-Science-Fiction demonstriert Ministerin Mason (tip-top mal wieder: Tilda Swinton, die ja viele unglaublich schlechte Filme gemacht hat - ich sage nur "Narnia" - die sich aber als Camping-Chefin-From-Hell in "The Beach" in den Fries der Unsterblichkeit eingemeißelt hat) den Untermenschen in den hinteren Waggons, wo ihr Platz ist: da wo es eng, dreckig und stinkig ist und wo man sich von gepressten Schaben ernährt.

Ministerin Mason weiß ihre Pappenheimer einzuschüchtern. Kann man einen gefrorenen Arm eigentlich mit dem Hammer zerschmettern?

Die Story: in einer Abfolge von alptraumhaften Sequenzen arbeiten sich die Unterdrückten vom Zugende bis zum großen Erbauer im Führerstand vor, dies alles in einem unaufhörlich mit Höchstgeschwindigkeit kreisenden Zug, der einzigen Insel der Lebensfähigkeit in einer komplett vereisten Welt. Wer das für unwahrscheinlich hält: recht hat er!

Einziges halbwegs attraktives Gesicht in dieser Welt voll Schmutz und Armut: Die Tochter des Zugtüren-Konstrukteurs ist drogenabhängig

Ist aber auch egal: in einer Mischung von „1984“ und „Black Hawk Down“ (mit Nachtsichtgeräten) geht es ordentlich rund und ein paar Leute, die es verdient haben, sterben bös und blutig. Das ist mindestens unterhaltsam – und für diejenigen, die für Zeitgeschichte interessieren, sind auch ein paar Schmankerl zum Thema Diktatur, Gehirnwäsche an Kindern und Korumpierbarkeit der Unterdrückten dabei.

Wenn man selbst mangelhaft bewaffnet einen Raum betritt, sieht man solche Herren eigentlich nicht so gerne. 


Friendlys Schulnote: Im Ganzen ein „GUT bis GUT-PLUS“. Rasante Action, alptraumhaft a la „Brazil“. Am Ende verliert die Story etwas an Schwung und ein paar Nebendarsteller sind sparsam motiviert. Dennoch: sollte man sehen, wenn man das Genre mag. 

Und hier sind endlich die Helden: John Hurt (links), Chris Evans (spielt meist Superhelden, z.B. Captain America) in der Mitte, Jamie Bell (aus Billy Elliot) rechts

P.S.: John Hurt, der Hauptdarsteller des "weisen alten Führers" in Snowpiercer hat seinerzeit in "1984" die Hauptrolle des Winston Smith gespielt. Ich sage nur: Einmal Dystopie, immer Dystopie.

P.P.S.: Jajaja, es heißt Dystopie, nicht Dystrophie. Zwei Fehler in einem Wort! Das ist ja grauenhaft! (Danke für den Hinweis)

Mittwoch, 13. August 2014

Black Hawk Down

Ich hatte "Black Hawk Down" jahrelang mit "Operation Broken Arrow" verwechselt (einem etwas weit hergeholten Militärthriller über eine gestohlene Atombombe, Travolta in der Hauptrolle). Also dachte ich "kenne ich schon, ist nicht so besonders" wann immer dieser nicht grade taufrische Film im Fernsehen kam. Dann hat mich aber die Vorrrrsehung doch zu diesem Film geführt: beim Rumzappen (was ich sonst nie tue) bin ich beim Bild eines ziemlich angespannten Commanders hängengeblieben, der vom Lagetisch in einem abgedunkelten Zimmer versucht, seine Truppen durch das feindliche Mogadischu zu evakuieren, und dachte mir: ganz wie bei mir auf der Arbeit.
Die M134 Minigun unterscheidet sich von herkömmlichen Maschinengewehren durch eine Feuerrate von 3000 Schuss pro Minute und einer Blockadewahrscheinlichkeit von lediglich 1 pro 30.000 Schuss (innen am Hubschrauber "Little Bird", das außen sind die Raketenwerfer)

Worum geht's?

Der Film schildert die "Schlacht von Mogadischu" bei der zwei Handvoll amerikanische Soldaten und (Lexikon) etwa 1000 Somalier starben. Eingeprägt hat sich das Ereignis bei den meisten durch die Bilder der zwei gefangen genommenen Soldaten, die von ihren Gegnern zu Tode geschleift wurden.

Es beginnt damit, dass der Einsatzführer eine vage Meldung eines Informanten erhält, wo sich der gesuchte Bürgerkriegs-Warlord Mohammed Aidid mit seinen Männern treffen wolle.
Jeder ein Held, aber nicht jeder ein Überlebender.

Die Amerikaner planen eine Art Rollkommando, das das Haus, in dem Aidid vermutet wird, mit Hubschraubern und Infanteristen sichern soll und alle Personen im Haus mit Humvees entführen und zum amerikanischen Lager bringen soll. Solche Aktionen waren schon mehrfach erfolg- und folgenlos an verschiedenen Stellen durchgeführt worden. Dieses Mal kommt erschwerend hinzu, dass sich der angebliche Treffpunkt in dem Stadtteil befinden sollte, in dem Aidids Anhänger die größte Bevölkerungsgruppe stellte.

Die Sache geht gründlich schief: schon der Aufbruch der Hubschrauberflotte wird von den Beobachtern, die Aidid am Lager der Amerikaner positioniert hat, sofort per Satellitentelefon gemeldet. Die Somalier bewaffnen sich mit Sturmgewehren und Panzerfäusten, bauen Barrikaden und setzen Reifenstapel in Brand.
Ein Traumstrand. Allerdings zur Zeit der Filmhandlung touristisch nur unzureichend erschlossen
Die amerikanischen Fahrzeuge werden in der Anfahrt beschossen, erreichen aber das Ziel, wo die mit Hubschraubern abgesetzten Infanteristen das Haus bereits gesichert haben und nun ebenfalls unter Beschuss die Gefangenen einladen. Ein Treffer mit einer Panzerfaust beschädigt einen der Black-Hawk-Hubschrauber (das sind die großen, in denen die Bordschützen immer in der offenen Tür sitzen - ich frage mich, ob die überhaupt mit Türen geliefert werden) der 300m weiter abstürzt. Jetzt wird es ziemlich verwickelt: Im Wesentlichen beginnen die Amerikaner ihre  Hubschrauber und Humvees zur Rettung der Besatzung des abgestürzten Hubschraubers einzusetzen, wodurch es immer mehr verwundete gibt, die ihrerseits gerettet werden müssen etc.

Die Lage wird weiter verkompliziert, weil der Beobachtungshubschrauber, der den Humvees von oben eine Art Navi sein soll, keinen Überblick in alle Straßen hat und die berennenden Barrikaden den ursprünglich geplanten Rückweg blockieren.
Der Black Hawk hat eine harte Landung. Von oben hat man in Mogadischu den Überblick, es sei denn, jemand zündet Reifen an. 

Die Amerikaner setzen die M134 Miniguns eines der leichten Little-Bird Kampfhubschrauber ein, um ein große Anzahl von Somaliern, vorwiegend Bewaffnete, auf einem Hausdach niederzumähen, was kurzzeitig den Druck auf die Bodentruppen lindert.

Im Endeffekt löst sich die Situation erst auf, als die UNO-Truppen mit Radpanzern der pakistanischen Soldaten ausrücken und die gestrandeten Infanteristen abholen. Aidid entkommt, die Gefangenen kommen im Feldlager der Amerikaner an. 

Wie war's?

Spannend! Auch ziemlich gewalttätig. Irgendwie auch tragisch, weil man dem Kommandanten zusehen kann, wie er seine Fehlentscheidungen immer wieder wettmachen will, indem er den Einsatz erhöht - und damit noch mehr Leute verliert.

Als veritabler Kriegsfilm ist "Black Hawk Down" nichts für Kinder, die nicht sowieso die Sommerferien mit Modern Combat und Call of Duty verzocken. (Hihi: Muste meinem Sohn erst einmal beibringen, wie man auf der Kirmes das Luftgewehr hält - soviel für die großen Computer-Krieger...). Der Konflikt wird imposant dargestellt, allerdings hat die Ausgewogenheit doch arg unter der Finanzierung durch das US-Militär gelitten: Im Film sind die Amis schon recht deutlich die Guten, und die Somalis sind filmerisch nur skizzierte, austauschbare Gegner, die durch die  Massen, in denen sie auftauschen eine gewisse Ähnlichkeit zu Film-Zombies haben.

Friendlys Schulnote: Eine ZWEI

Rätselfrage: In welchem Film spielt eine M134 Minigun ebenfalls eine wichtige Rolle, und warum kann der Hauptdarsteller die 80 kg schwere Waffe mit 1100N Rückstoß aus der Hüfte abfeuern?

Antwort der letzten Frage: Es handelt sich um Hustensaft (der ephedrinhaltige)

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